Braunschweig. Erstmals legen die Beschäftigten bei IKEA in Braunschweig für zwei ganze Wochen die Arbeit nieder. Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel dauern seit Anfang Mai an und noch immer gibt es keine Einigung, die einen Reallohnverlust durch die Inflation auffangen könnte. So teilt die Verdi in einer Pressemitteilung mit.
Daher gehen die Beschäftigten bei IKEA Braunschweig in der Kalenderwoche 42 und 43 in den Streik. Der Auftakt findet jedoch bereits am morgigen Samstag statt.
Mit den über 5,6 Milliarden Euro Umsatz, die IKEA Deutschland in 2022 erwirtschaftet hat, sei das Unternehmen ein bedeutender Akteur im Arbeitgeberverband HDE und könne daher maßgeblich in der aktuellen Tarifrunde Einfluss nehmen. Das Unternehmen sitzt auch in den Vertragsverhandlungen in Niedersachsen personell am Tisch. Der Arbeitskampf ist bundesweit bei IKEA sehr ausgeprägt. Bei Rekordumsätzen und gleichzeitigen, immensen Einsparung an Personal sei kein Verständnis mehr dafür da, dass keine krisenfesten Erhöhungen der Gehälter in den letzten fünfeinhalb Monaten möglich gewesen sind, so Verdi.
Einfach ausgesessen
„Statt den finanziellen Schaden der Kolleginnen und Kollegen einigermaßen aufzufangen, sitzen die Unternehmen die Situation einfach aus. Gerne fahren sie mit uns Rekordumsätze und –gewinne ein, aber soziale Verantwortung möchte man lieber nicht übernehmen. Wir würden lieber arbeiten, als zu streiken, aber es wird uns keine andere Wahl gelassen“, sagt dazu Uwe Hamelmann, ehrenamtlicher Verhandlungsführer der Tarifkommission Niedersachsen/Bremen und aktiver Gewerkschafter bei IKEA.
Boten die Arbeitgeber noch im Mai 3 Prozent Erhöhung nach Abschluss an, seien sie durch den Druck der sehr aktiven Streikbewegung dazu bereit, 5,3 Prozent im ersten Jahr zu bieten. Seit Februar 2022 ist der September 2023 der erste Monat, bei dem diese 5,3 Prozent Erhöhung nicht direkt Reallohnverlust durch Inflation bedeuten würden. Ebenfalls hat die Betriebsgruppe von IKEA ergänzt: „Ferien bedeuten für IKEA natürlich besonders lukrative Tage. Davon spüren wir aber nur bei der Arbeitsbelastung etwas, nicht aber durch Dankbarkeit vom Unternehmen. Deswegen haben wir uns entschlossen, in diesen Ferien ein Zeichen zu setzen. So geh es nicht weiter.“