Braunschweig. Am gestrigen Dienstagmorgen kam es in Teilen Braunschweigs zu einem Stromausfall. Rund 10.000 Haushalte waren betroffen. Dazu passte es, dass das Thema Stromausfall am Abend auf der Tagesordnung des Rates stand. Aufgrund mehrere vorheriger Ausfälle hatte die AfD-Fraktion eine entsprechende Anfrage gestellt.
Im Verlauf des Aprils sei es am 3. nachts in Mascherode, am 17. abends in Melverode/Stöckheim und am 21. mittags in Wenden/Thune zu teils längeren Stromausfällen gekommen, von denen laut Berichterstattung insgesamt fast 10.000 Haushalte betroffen waren. Als Ursache wurde nur in einem Fall ein „technischer Defekt” benannt, was wenig Aussagekraft habe, heißt es in der Begründung der Anfrage.
"Wir wollen es genauer wissen"
Bei früheren Ereignissen seien noch eindeutig die Auslöser benannt worden, zu den betreffenden Anlässen habe es jedoch keine wirkliche Auskunft mehr gegeben. „Es reicht nicht, nur allgemeine Angaben über `schnelle Fehlerbehebungen´ zu machen oder allenfalls von einem `technischen Defekt´ zu sprechen: letzteres dürfte auf die meisten Probleme zutreffen. Wir wollen es genauer wissen, auch im Hinblick auf die eventuelle Vermeidbarkeit der Ereignisse und die zukünftige Verlässlichkeit unseres Stromnetzes“, so Ratsherr Stefan Wirtz.
Die Stadtverwaltung leitete die Anfrage an BS Energy beziehungsweise BS Netz weiter. Dort weist man zunächst auf die Dimensionen des örtlichen Stromnetzes hin. Bei BS Netz seien allein 90 Mitarbeiter für den Betrieb sowie die Weiterentwicklung der Stromnetze und -infrastruktur zuständig. 17 weitere Mitarbeiter seien im Bereich Netzführung für die Systemstabilität verantwortlich und koordinierten die Störungsbeseitigung aus der Netzleitstelle heraus. Viele weitere Mitarbeiter planten, kalkulierten und projektierten außerdem die Weiterentwicklung des über 3.033 Kilometer langen Stromversorgungsnetzes sowie der zwölf Umspannwerke, 815 Ortsnetzstationen und 3.126 Kabelverteilerschränke, die die Versorgung der Bürger, von Gewerbe und Industrie mit Strom in Braunschweig sicherten.
Punktuelle Isolationsfehler
Zu den konkreten Fällen im April heißt es: "In einem solch großen Versorgungsgebiet kommt es mitunter zu technischen Defekten, die sich in Form von Störungen auf die Versorgung auswirken können. Bei den in dieser Anfrage angesprochenen Vorfällen traten jeweils punktuelle Isolationsfehler an 20kV-Kabeln auf." Warum die Isolation in den Kabelabschnitten beschädigt war, lasse sich im Nachhinein nicht eindeutig feststellen. Die Fehlersuche sei mitunter sehr aufwändig. Bei BS Netz prüfe ein eigenes Team die Stromkabel im Braunschweiger Netzgebiet, wenn Beschädigungen lokalisiert werden müssten.
Das passiert bei einem Kurzschluss
Die Unterbrechung der Stromversorgung sei ein bewusst eingesetzter Schutzmechanismus: Bei einem Kurzschluss im 20kV-Netz würden vorher definierte Schutzabschnitte automatisch abgeschaltet, weshalb alle in diesem Abschnitt liegenden Ortsnetzstationen zunächst ohne Spannung seien. Anschließend werde der Fehler rechnergestützt lokalisiert, repariert und - je nach Art und Umfang des Kabelfehlers - freigeschaltete Netzabschnitte wieder zugeschaltet, damit die Kunden wieder mit Strom versorgt werden.
Doch lassen sich Stromausfälle in Zukunft vermeiden? "Kurze Stromausfälle können immer wieder auftreten", heißt es seitens des Unternehmens. "Sie sind lokal begrenzt und halten in der Regel nur wenige Minuten bis Stunden an." Für diese Situationen gebe es bei BS Netz entsprechende Rufbereitschaften. Auch in der Netzleitstelle in der Taubenstraße 7 werde das Leitungsnetz der Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger 365 Tage im Jahr rund um die Uhr überwacht und gesteuert.
mehr News aus Braunschweig