Braunschweig. Bundesweit liegen noch etliche zehntausend Sprengkörper im Boden. Die Altwaffen werden mit der Zeit immer empfindlicher – es besteht sogar die Gefahr einer Detonation, warnen Experten immer wieder. Auch Braunschweig könnte betroffen sein. Ab 1944 bis zum Kriegsende erfolgten nahezu wöchentliche Angriffe, die 90 Prozent der Innenstadt zerstörten. Die Stadt hatte intensive Suchen angeordnete. Weiterhin ist der Ortsteil Broitzem betroffen.
Adrian Foitzik, Pressesprecher Stadt Braunschweig, teilte mit: "Auf einigen Ackerflächen konnten die Verdachtspunkte aufgrund der witterungsbedingten Bodenverhältnisse und der Feldbestellung nicht in 2015 abgeschlossen werden. Die Arbeiten werden jetzt im Frühjahr durchgeführt." Der Verdacht auf Sprengbomben hat sich bisher nirgends bestätigt. Stadtsprecher, Rainer Keunecke hatte bereits im Januar 2015 die Arbeiten erklärt: "Der Stadt waren 2014 vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen mehrere Koordinaten von Blindgängerverdachtspunkten im Bereich der Ortslage Broitzem übermittelt worden. Die Stadt hat diese Meldung zum Anlass genommen, die gesamte Deutsche Grundkarte Broitzem-Süd durch ein spezialisiertes Fachbüro, die Luftbilddatenbank Carls, auf weitere mögliche Blindgänger auswerten zu lassen."
Warum gerade Broitzem?
Warum wird gerade hier gesucht? Das ist mit einem Blick in die Historie zu erklären. Der erste vollwertige Flugplatz Braunschweigs ist 1916 vom Militär in Broitzem geschaffen worden (südlich der Broitzemer Straße). Er wurde später auch von den Nationalsozialisten genutzt und war Ziel der Angriffe durch die Allierten. 1935 begann der Ausbau zum Fliegerhorst. Die Waldorfschule, seit 1976 in Braunschweig, zog 1981 auf das Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts Broitzem um. Das Gelände liegt nur etwas mehr als zwei Kilometer von der Grundschule Broitzem entfernt. Wenn man bedenkt das sich noch die Rollbahnen anschlossen, wird die räumliche Nähe noch deutlicher.
Keine genauen Zahlen
Schätzungen darüber, wie viele Blindgänger sich noch im Erdreich befinden gibt es von Seiten der Stadt nicht. Bei den Untersuchungen werden Verdachtspunkte abgearbeitet, die in erster Linie auf der sukzessiven Auswertung alliierter Luftaufnahmen beruhen, die kurze Zeit nach den Bombenangriffen auf Braunschweig angefertigt wurden.
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