Braunschweig. Nach aktuellen Zahlen der Stadt Braunschweig entfallen derzeit rund 26 Prozent der Corona-Neuinfektionen auf Minderjährige. Besonders betroffen sei die Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen. Bei ihnen habe die 7-Tage-Inzidenz in der vergangenen Woche bei 174 und damit fast doppelt so hoch wie bei der Durchschnittsbevölkerung gelegen. Die BIBS-Fraktion im Rat der Stadt nahm dies während der Ratssitzung am Dienstag zum Anlass, im Rahmen einer Dringlichkeitsanfrage nach den Maßnahmen zu fragen, die die Stadt dagegen durchführen werde. Inzwischen liegt die Inzidenz in dieser Gruppe sogar bei 262 und damit mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.
Im aktuellen COVID-19-Statusbericht der Stadt würden unter den getroffenen Maßnahmen vom Sozial-, Schul-, Gesundheits- und Jugenddezernat ausschließlich Impfungen erwähnt, heißt es in der Anfrage. Das sei für die Gruppe, bei der sich aktuell die meisten anstecken, aber keine Lösung, da diese aufgrund des Alters nicht geimpft werden könnten, so die BIBS. Daher stelle sich die Frage, welche weiteren ergänzenden Maßnahmen zur Eindämmung von Neuinfektionen für Kinder und Jugendliche in der Altersgruppe bis 12 Jahre in der Stadt geplant seien und ab wann diese umgesetzt würden.
Möglichst hohe Impfquote als wichtigste Schutzmaßnahme
Wie aus der Antwort der Stadtverwaltung hervorgeht, setzt man auch hier auf das Impfen. Die wichtigste Schutzmaßnahme für Kinder und Jugendliche sei eine möglichst hohe Impfquote in der Bevölkerung. Je mehr Menschen ab 12 Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien, desto geringer seien die Infektionszahlen in der Gesamtbevölkerung und bei den Kindern. Dies zeigten eindrücklich die niedrigen Infektionszahlen in einigen südeuropäischen Ländern, deren Impfquote deutlich über der Quote in Deutschland liege. Um die Quote zu steigern, würde die Verwaltung das medizinische Regelsystem mit hohem Aufwand durch den Einsatz mobiler Impfteams ergänzen, um den allgemeinen Impfstatus zu verbessern und möglichst vielen Menschen ein kurzfristiges Impfangebot zu unterbreiten. Diese Anstrengungen sollen weiter intensiviert werden, kündigt die Stadt an.
Darüber hinaus würden für Kinder und Jugendliche in der Stadt Braunschweig verschiedene Maßnahmen angeboten. Dazu gehöre ein striktes Containment. Das heißt, Infizierte werden isoliert und unter Quarantäne gestellt. Sie würden durch Testungen überwacht. Eltern würden persönlich beraten. Quarantänebescheide werden zugestellt. Gegebenenfalls werden Quarantänen verlängert. Außerdem werden Kontaktpersonen ermittelt, diese werden ebenfalls informiert und beraten. Quarantänen werden ausgesprochen. Qualifizierte Schnelltests und PCR-Testungen werden angeboten. Auch die Leitungen der Einrichtungen und deren Beschäftigte werden persönlich beraten. Informationsmaterial wird zur Verfügung gestellt.
Luftaustausch in Klassenräumen durch Ventilatoren
Ein weiteres Instrument sei das Konzept zur Raumlufthygiene, das in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten auf Sicherstellung der Frischluftzufuhr in Klassenräumen setzt. Dort, wo keine ausreichende Fensterbelüftung möglich sei, werde durch die Nachrüstung von Fensterventilatoren ein notwendiger Luftaustausch sichergestellt. Dieses sogenannte Göttinger Modell wurde bisher in rund 50 Klassenräumen eingebaut. Bei weiteren 150 Ventilatoren erfolge die Bereitstellung aufgrund von Lieferengpässen zeitversetzt; die aktuellen Lieferzusagen ermöglichten einen Einbau bis Weihnachten. Auch wenn die Verwaltung der vom Umweltbundesamt empfohlene Fensterlüftung als Standard folge, reagiere sie somit weiterhin situativ auf weitere Anforderungen und Erkenntnisse, sei es durch Messergebnisse in konkreten Raum- und Nutzungssituationen oder Fördermöglichkeiten, die nachgeschaltet zur pandemischen Lage weiterhin einem Prozess unterworfen seien.
Dieser Prozess gehe weiter. Bisher wurden nach diesem Grundsatz zehn Luftreiniger angeschafft, die Unterrichtsräume wieder nutzbar machen, die aufgrund nicht ausreichender Fenster- oder Ventilatorlüftung nicht zur Verfügung stehen würden. Die Entscheidung, ob ein Luftfilter zum Einsatz komme, werde aus der Berechnung der Raumbelüftung über Fensterflächen abgeleitet.
mehr News aus Braunschweig