Kita-Testphase: Längere Öffnungszeiten, kürzere Ferien

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Zumindest in einigen städtischen Kitas werden längere Öffnungszeiten und kürzere Ferien getestet. Symbolfoto: Archiv
Zumindest in einigen städtischen Kitas werden längere Öffnungszeiten und kürzere Ferien getestet. Symbolfoto: Archiv | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Der Rat der Stadt hat in seiner Sitzung am heutigen Dienstag mehrheitlich beschlossen, dass in Braunschweiger Kitas zwei Pilotprojekte durchgeführt werden. Dabei geht es um längere Öffnungszeiten sowie um eine kürzere oder gar keine Ferienpause. Während der erste Aspekt relativ einmütig verabschiedet wurde, gab es bei den Schließzeiten auch kritische Stimmen.


Die Projekte verstehen sich als Teil des Maßnahmenkatalogs zur Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten, der im Rat 2017 beschlossen wurde.

Das bestehende Modell der Förderung für Kindertagesstätten freier Träger nach dem Pauschalen Aufwandsmodell (PAM) berücksichtigt die derzeit maximale Öffnungszeit von bis zu zehn Stunden pro Tag. Das Pilot-Konzept ermöglicht es, verschiedene Umsetzungsvarianten für die Ausweitung der Betreuungszeiten von mindestens elf bis maximal 14 Stunden pro Tag zu erproben. Als feste Modellstandorte werden in vier städtischen Kindertagesstätten (Kita Alsterplatz, Kita Kasernenstraße, Kita Rühme und Kita Schuntersiedlung) die Öffnungszeiten ab 2019 auf elf Stunden pro Tag in je einer Gruppe für die Dauer des Pilotprojektes bis zum Ende der Sommerferien 2023 ausgeweitet.

Drei Varianten werden getestet


Die PAM-Förderung berücksichtigt derzeit zugleich eine dreiwöchige Schließzeit in den Sommerferien mit 15 Schließtagen. Das Pilotprojekt schafft die Möglichkeit, verschiedene Umsetzungsvarianten zu erproben:

  • Variante 1: Verringerung auf 10 Schließtage, 5 zusätzliche Öffnungstage;

  • Variante 2: Verringerung auf 5 Schließtage, 10 zusätzliche Öffnungstage;

  • Variante 3: Abschaffung der Schließzeit, 15 zusätzliche Öffnungstage.


Als feste Modellstandorte werden bereits in den kommenden Sommerferien in drei städtischen Kindertagesstätten (Kita Karlstraße, Kita Riddagshausen, Kita Querum), die Schließzeiten ab 2019 entsprechend der Variante 1 um zunächst fünf Tage auf jeweils zweiwöchige Schließzeiten verringert. Betreuungseinrichtungen mit durchgehender Öffnung entsprechend der Variante drei sind die Kinderkrippe Wilde Hummel des Humanistischen Verbandes Deutschland e. V. (HVD) und die Kindertagesstätte SieKids Ackermäuse deren Träger FRÖBEL e. V. ist. Die weitere kurzfristige Teilnahme an dem Modellprojekt ist möglich; entsprechend werden alle Kita-Träger abgefragt.

Die Erprobung im Rahmen der Pilotprojekte ist für die städtischen Kindertagesstätten auf eine zweijährige Dauer – also zunächst bis 2021 - festgelegt worden. Eine Verlängerung ist bei entsprechender Nachfrage möglich, sofern dies personell umsetzbar ist.

Nur die Wirtschaft im Blick?


Kritik gab es im Rat an der Idee des Wegfalls der Schließzeiten. Während die Fraktion P2 mit einem satirisch gemeinten Änderungsantrag gleich die Rundumbetreuung auch an Wochenenden und Feiertagen 365 Tage im Jahr forderte, fand Gisela Ohnesorge (Die Linke) konkretere Worte. "Wie lange wollen wir noch den Anforderungen der Wirtschaft Rechnung tragen und uns dieser anpassen?", fragte sie. Sie kritisierte außerdem, dass vieles dafür spreche, dass alle Kinder gemeinsam Pause machten und gemeinsam wieder anfangen würden. Zudem zweifelte Ohnesorge an, dass das für die Erweiterung nötige Personal vorhanden sei. "Gaukeln wir den Eltern nicht etwas vor?", fragte sie. Sei dies alles überhaupt machbar, falls die Evaluation zu dem Ergebnisse komme, dass die Erweiterungen gewollt sind.

Antje Keller (CDU) sah dies anders und befürwortetedie Projekte. "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dürfen nicht nur leere Worthülsen bleiben", so die Ratsfrau.

"Vor allem Alleinerziehende haben in den Ferien Probleme"


Auch Oberbürgermeister Ulrich Markurth begrüßt den Beschluss: "Ausbau und Verbesserung der Kinderbetreuung sind zentraler Bestandteil der Stadtpolitik. Der Bedarf nach längeren Betreuungszeiten ist da", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Für viele Eltern stelle es eine hohe organisatorische Herausforderung dar, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Alleinerziehende seien besonders betroffen, gerade auch durch die dreiwöchige Schließzeit der Kitas in den Sommerferien. "Wir stellen uns diesem Problem, was angesichts des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung eine besondere Herausforderung ist. Wir wollen verschiedene Varianten erproben und auswerten mit dem Ziel, Modelle zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder zugeschnitten sind", so Markurth.


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