KolumneHeute: Geht's noch, Fifa?

von Sina Rühland


| Foto: Robert Braumann



Die Fifa hat es dieser Tage wirklich schwer. Erst regen sich die Menschen über die Geschlechttests für weibliche Fußballer auf, dann werden ihr auch noch mafiöse Strukturen vorgeworfen – dabei will Präsident Sepp Blatter doch nur das Beste für den gemeinnützigen Verein.

Geldwäsche, Korruptionsvorwürfe, Frauen, die ihre weiblichen Hormone beweisen müssen – und all das kommt auch noch vor der Präsidentenwahl heraus. Dabei hat der Weltfußballverband doch in den vergangenen Jahren verzweifelt versucht, sein Image zu stärken. Immerhin schaffte es Fifa-Chef Blatter ganze elf Sekunden nicht das Wort zu ergreifen, als er im vergangenen Jahr zu einer Schweigeminute für den verstorbenen Nelson Mandela aufrief. Auch mit den WM-Vergaben an Katar und Russland wollte die Fifa nur globale Beziehungen stärken und Arbeitsplätze schaffen. Zum Dank gab es nun eine Razzia, der sieben Manager-Festnahmen folgten. Den Negativpreis der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hat die Fifa nun wirklich nicht verdient.

#EpicFail




Als die taz am Donnerstag titelte "Fifa beschließt Arschloch-Test“, und Bezug auf den angeordneten Geschlechtstest vor der Frauen-WM, die Festnahmen der Spitzen-Funktionäre und die Neuwahl des Präsidenten nahm, dachte ich "großartige Überschrift, die trifft´s“. Die gesamte Weltpresse knöpft sich mal wieder den Verband vor, veröffentlicht Recherchen und Belege, um erneut die mafiösen Strukturen aufzudecken. Doch all das ist nicht neu. Im Grunde macht sich jeder Fernsehzuschauer mitschuldig, denn wir wissen um die dubiosen Machenschaften und Skandale der Verbände – das gilt zum Beispiel auch für das IOC. Wir wissen, dass Spitzen-Sport, in diesem Fall Fußball, Geld bedeutet. Wir wissen, dass Menschen für den Bau von überteuerten und unnützen Spielstätten ausgebeutet und unterdrückt werden. Wir wissen, dass Machthunger und Gier Sport tötet. Und doch werden 2018 wieder mehrere Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen sitzen und dafür sorgen, dass reiche, alte Männer noch reicher werden. Das nenn ich beharrlichen Sportsgeist.


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