Braunschweig. Im Februar letzten Jahres hatte der Rat der Stadt entschieden, ein Jahr lang an ausgewählten Schulen die kostenlose Ausgabe von Periodenprodukten wie Binden oder Tampons zu testen. Da die Evaluation des Pilotprojektes positiv ausfiel, will die Stadt nun allen Schulen in städtischer Trägerschaft dauerhaft kostenlose Monatshygieneartikel sowie Spender zur Verfügung stellen. Über einen entsprechenden Antrag berät der Schulausschuss am Freitag. Eine Entscheidung soll in der nächsten Ratssitzung fallen.
Um die Braunschweiger Schullandschaft gut zu repräsentieren, wurde in der Pilotphase neben jeweils einer Haupt-, Real- und Gesamtschule sowie einem Gymnasium auch eine Berufsbildende Schule berücksichtigt. Folgende fünf Schulen nahmen teil: Lessinggymnasium, Realschule Sidonienstraße, Hauptschule Sophienstraße, Sally-Perel-Gesamtschule und die BBS Helene-Engelbrecht-Schule.
Spender in den Sommerferien montiert
In der Praxis sah es so aus, dass Binden und Tampons jeweils einzeln verpackt über Kombi-Spender aus Edelstahl zur Verfügung gestellt wurden. Diese wurden zum Ende der Sommerferien 2022 in den WC-Anlagen für Schülerinnen montiert. Je nach Größe der Schule erhielten die Einrichtungen einen bis drei Spender.
Die fünf beteiligten Schulen seien gegen Ende des Schuljahres 2022/2023 anhand eines Fragebogens um Mitteilung Ihrer Erfahrungen mit dem Pilotprojekt gebeten worden. Das Angebot kostenloser Monatshygieneartikel sei insgesamt sehr gut angekommen und vielfach genutzt worden, heißt es. Den Schulen seien ausschließlich positive Rückmeldungen bekannt. Drei der fünf Schulen meldeten zwar einen gelegentlich unsachgemäßen Umgang mit den Hygieneartikeln. Dennoch würden alle Schulen die Fortsetzung dieses Angebots an ihren Schulen über die Pilotphase hinaus ausdrücklich befürworten.
Mit dem Befüllen, der Stabilität und dem Fassungsvermögen des Kombi-Spenders seien die Schulen weitgehend zufrieden. Lediglich eine Schule würde eine Alternative favorisieren, da bei dem gewählten Spender, mehrere Hygieneartikel gleichzeitig entnommen werden könnten.
Die Kostenfrage
Während des Pilotprojekts seien für die zehn Tampon- und Bindenspender Kosten in Höhe von insgesamt 1.763 Euro angefallen. Tampons und Binden kosteten 1.179 Euro. Die Gesamtkosten für die Pilotphase habe somit rund 2.940 Euro betragen. Im Falle einer Ausweitung sei mit zusätzlichen Kosten für eine Grundausstattung an Spendern in Höhe von aufgerundet 17.000 Euro zu rechnen. Periodenprodukte würden jährlich insgesamt aufgerundet 8.000 Euro kosten.
Dabei seien alle Schulen mit Sekundarbereich, inklusive der drei Förderschulen für insgesamt etwa 12.600 Schülerinnen berücksichtigt. Aufgrund des Alters der Schülerinnen betreffe das Thema Monatshygiene an den Grundschulen deutlich weniger Personen und müsse besonders sensibel gehandhabt werden. Es werde den Grundschulen freigestellt, ob die Ausgabe über einen frei zugänglichen Spender oder über vertraute Personen wie Lehrkräfte oder aus der Schulsozialarbeit erfolgen soll.
Haushaltsmittel schon vorhanden
Im Rahmen der Haushaltsberatung 2023/2024 seien für den Fall der Ausweitung des Angebots kostenloser Menstruationsprodukte zur Finanzierung nach Ende der Pilotphase dauerhaft 50.000 Euro jährlich eingestellt und vom Rat beschlossen worden. Sofern der Rat der Ausweitung zustimmt, sei vorgesehen, dass die Schulen in Abhängigkeit von den Lieferfristen bis zum Ende der Herbstferien 2023 mit einer Grundausstattung an Spendern für Periodenartikel und entsprechenden Artikeln ausgestattet werden. Sofern darüber hinaus in Einzelfällen weitere Spender benötigt würden, würden sie den Schulen zur Verfügung gestellt werden.
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