„Krankenwohnungen“ sollen Obdachlosen nach einer OP helfen

Eine direkte Rückkehr auf die Straße könne schlimme Folgen haben. Die SPD-Ratsfraktion hat jetzt die Initiative ergriffen.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Die SPD-Ratsfraktion Braunschweig hat eine Initiative zur Unterstützung wohnungsloser Menschen in gesundheitlich schwieriger Lage angestoßen: Nämlich jenen, die nach einem Krankenhausaufenthalt direkt wieder auf die Straße entlassen werden würden. Hier sollen sogenannte „Krankenwohnungen“ helfen. Das teilt die SPD-Fraktion in einer Pressemitteilung mit.



„Es mag für viele Menschen selbstverständlich erscheinen, dass man nach einem stationären Aufenthalt zur vollständigen Genesung noch einige Tage krankgeschrieben daheim bleiben und sich so vollständig kurieren kann“, skizziert Annegret Ihbe, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion Braunschweig, den Antrieb hinter dem SPD-Antrag, der unlängst im Sozialausschuss angenommen wurde. „Für wohnungslose Menschen gilt diese Selbstverständlichkeit nicht. Sie müssen bei Wind und Wetter direkt wieder auf die Straße ziehen – mit teils dramatischen Folgen für die Heilung und damit die Gesundheit.“

Andere Städte als Vorbild


Einige andere Kommunen halten für diese Fälle bereits sogenannte „Krankenwohnungen“ für wohnungslose Personen vor. In der Arbeitsgruppe Soziales der SPD-Ratsfraktion wurden daher gemeinsam mit Experten die Erfahrungen aus anderen Städten ausgewertet, sie sollen nun auf Braunschweig übertragen werden: „Natürlich müssen solche Wohnungen und ihre Nutzer gewisse Standards einhalten. Dazu gehört beispielsweise, dass die medizinische Pflege natürlich von professionellen Diensten erfolgt und überwacht wird. Der Patient selbst hingegen sorgt für seinen Unterhalt, eventuell mit Unterstützung durch Sozialarbeiter“, erläutert Ihbe. Zudem sollten die Wohnungen aus abgetrennten Einheiten bestehen, um einen geschützten Raum zu ermöglichen.

Gespräche mit der Diakonie


Nachdem der SPD-Antrag im Ausschuss für Soziales und Gesundheit angenommen wurde, hat die Verwaltung bereits signalisiert, den Bedarf hierfür ebenfalls zu erkennen. Sie befindet sich daher bereits mit der Diakonie in Gesprächen zu einer möglichen Kooperation: „Das ist nicht nur für unsere Wohnungslosen eine gute Nachricht, sondern unterstreicht auch das soziale Gewissen unserer kommunalen Politik“, freut sich Ihbe auf die weiteren Schritte zum Einrichten von „Krankenwohnungen“ in Braunschweig.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


SPD SPD Braunschweig