Braunschweig. Es ist ein Satz der aufhorchen lässt. Kripo-Chef Ulf Küch, der die Soko ZERM in Braunschweig leitet, sagte gegenüber dem NDR: "Ich sage mittlerweile auch ganz deutlich, dass wir natürlich auch über einen längeren Zeitraum mehr oder weniger gehandicapt gewesen sind, weil man insbesondere Flüchtlinge und Straftaten überhaupt nicht zusammenbringen durfte."
Im Gespräch mit der Redaktion erklärt er die Situation. "Es gab eine zeitlang einen politischen Mainstream, der dafür gesorgt hat, dass einzelne Beamten das Gefühl hatten in die rechte Ecke gedrängt zu werden, wenn sie über Kriminalität im Zusammenhang mit Flüchtlingen berichten. Es gibt zudem Informationen von Berufsverbänden, dass Beamte angewiesen wurden nicht alles an die Öffentlichkeit weiter zu tragen. Dafür gäbe es genügend Beispiele". Man habe es zu lange tabuisiert. In Braunschweig sei man früh einen anderen Weg gegangen. "Wir haben uns mit der Soko ZERM dazu entschieden offen mit dem Thema umzugehen und Transparenz zu zeigen und sind dafür auch gescholten worden. Es zeigt sich aber, dass es der richtige Weg ist. Die mutmaßlichen Täer wissen, was sie hier erwartet." Gleichzeitig warnte er aber auch vor einer Vorverurteilung von Flüchtlingen. Es gäbe dort nicht mehr Täter als unter den Deutschen, man müsse aber dazu übergehen alles klar zu benennen. Wer sich hier strafbar macht, der müsse aber zur Verantwortung gezogen werden, ganz gleich welchen Namen er habe.
Küch: Flüchtlingskriminalität muss benannt werden
von Robert Braumann
Ulf Küch, Zweiter von links, kommt zu Wort. Foto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland