Künstlergruppe spendet der Stadt Vorhang für "Nazi-Teppich"

Mit dem künstlerisch gestaltetem Banner soll der umstrittene Wollermann-Teppich in der Dornse abgelöst werden.

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Der Wollermann-Teppich schmückt die Dornse - das könnte sich allerdings jetzt ändern.
Der Wollermann-Teppich schmückt die Dornse - das könnte sich allerdings jetzt ändern. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Die Künstlergruppe Bezugsgruppe Rainer Rauch (BRR) plant eine ungewöhnliche Aktion vor dem Altstadtrathaus, um sich mit der Geschichte und der Zukunft Braunschweigs auseinanderzusetzen. Die Künstler haben eine kreative Lösung für ein kontroverses Thema der Stadtgeschichte entwickelt: Sie wollen der Stadt einen Banner überreichen, der den umstrittenen Wollermann-Teppich in der Dornse ersetzen könnte. Dies geht aus einer Ankündigung hervor.



Der Wollermann-Teppich, der die „Gute Stube“ Braunschweigs seit Jahren schmückt, steht wegen der NS-Vergangenheit seines Schöpfers, Karl Wollermann, in der Kritik. Wollermann, einst Direktor der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, geriet bereits 1967 in die Schlagzeilen, als seine Vergangenheit öffentlich bekannt wurde. Obwohl er damals in den Vorruhestand geschickt wurde, hängt sein Werk noch immer prominent im Altstadtrathaus.

Die Diskussion über den Verbleib des Teppichs wurde in diesem Jahr neu entfacht, nachdem im Mai im Städtischen Museum Braunschweig eine Tagung zum Umgang mit NS-Kunst stattfand. Die dort diskutierten Optionen reichen von einer verbesserten Beschilderung bis hin zur vollständigen Entfernung des Teppichs.

Wollermann-Teppich abhängen


BRR will nun mit ihrer Aktion, die für den 29. August 2024 um 14 Uhr vor dem Altstadtrathaus geplant ist, einen aktiven Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten. Sie haben ein Banner entworfen, das die gleichen Maße wie der Teppich hat und ein zeitgemäßes, auf Braunschweigs Geschichte und Zukunft bezogenes Motiv zeigt. Dieses Geschenk wollen sie der Stadt im Rahmen einer feierlichen Kundgebung überreichen.

Die Künstlergruppe habe hierzu Bürgermeister, Stadträte sowie das Niedersächsische Museum für Wissenschaft und Kultur eingeladen, jedoch bisher keine Rückmeldungen erhalten. Dennoch hoffen sie auf eine starke Beteiligung aus der Stadtgesellschaft, um gemeinsam über den angemessenen Umgang mit der schwierigen Vergangenheit Braunschweigs zu diskutieren und gleichzeitig einen positiven Impuls für die Zukunft zu setzen, so geht aus der Ankündigung hervor.


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