Braunschweig. Mit einem Antrag in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft fordert die AfD-Fraktion die Verwaltung auf, die Möglichkeit einer Kulturtafel zu prüfen. In viele Städten gebe es bereits Kulturtafeln, in denen Menschen mit geringem Einkommen, Karten für Kulturveranstaltungen kostenlos erhalten können.
Die AfD-Fraktion beschreibt in ihrer Anfrage Kulturtafeln wie folgt: „Veranstalter oder verhinderte Besucher geben ihre Restbestände oder Karten dafür bei der Kulturtafel ab. Diese werden dann Mitgliedern angeboten. Dafür müssen sich Interessierte zuvor bei der Kulturtafel registrieren, wobei sie ihre Interessen angeben." Diese Kulturtafeln, durch Vereine und Stadtverwaltungen, gebe es zum Beispiel bereits in Lübeck, Konstanz und Coburg. „Das Registrieren und Abholen von Karten in der Touristinfo würde unauffällig und ohne Stigmatisierung erfolgen können", findet die AfD-Fraktion.
Touristinfo als Ausgabestelle möglich
In der kommenden Sitzung des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft, am 2. März, erklärt die Verwaltung nun allerdings, dass die Braunschweig Stadtmarketing GmbH zum derzeitigen Zeitpunkt kein umfassendes Konzept erstellen könne. Eine abschließende Prüfung sei erst nach Klärung relevanter Fragen im Vorfeld möglich. So seien in einem ersten Schritt die relevanten Einrichtungen, wie Museen und Theater einzubeziehen, um deren Bereitschaft für die Umsetzung einer Kulturtafel abzufragen. Außerdem sei der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie zur Klärung der sozialpolitischen Fragen vorab zu Rate zu ziehen, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Grundsätzlich könne allerdings die Touristinfo als neutrale Ausgabestelle dienen. Die Braunschweig Stadtmarketing GmbH stehe daher auch für weiterführende Überlegungen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Recherche nimmt Zeit in Anspruch
Über die Bewertungen der Braunschweig Stadtmarketing GmbH hinaus, wird seitens der Verwaltung folgendes mitgeteilt:
„Für eine Umsetzung des Beschlusses sollte ein weitergehender und flexiblerer Zeitrahmen zur Verfügung stehen, da die Recherche nach anwendbaren Modellen Zeit in Anspruch nehmen wird und die stadtinternen Kostenfolgen für deren Organisation ermittelt werden müssten. Zudem sollte dieses Thema aus Sicht der Verwaltung nicht auf rein verwaltungsorganisatorische Fragestellungen reduziert werden, sondern, da es eine Grundsatzfrage des bürgerschaftlichen Engagements darstellt, würde dieses Modell nur dann tragen, wenn eine maximal breite stadtweite Bereitschaft hierfür generiert werden könnte. Sollte diese bestehen, müsste für die Umsetzung eine funktionierende Logistik konzipiert werden und zudem müssten die Abgabemodalitäten unter Gleichbehandlungsgesichtspunkten gerecht und transparent organisiert werden."
Auch für geflüchtete Menschen?
Des Weiteren sollten nach Auffassung der Verwaltung nicht nur Menschen mit geringem Einkommen in den Adressatenkreis aufgenommen werden, sondern zum Beispiel auch der kulturintegrative Aspekt durch die Zurverfügungstellung für geflüchtete Menschen mitgedacht werden. Hierfür sollten demnach Modelle untersucht werden, wie unter anderem die „Suspended Tickets“, die das Festival Theaterformen im Jahr 2017 organisiert hatte.
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