Ladeinfrastruktur: Braunschweig derzeit Schlusslicht

Derzeit müssten sich in Braunschweig rund 24,6 E-Autos einen öffentlichen Ladepunkt teilen.

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Symbolbild. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. In einem aktuellen Ranking des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) bildet Braunschweig derzeit das Schlusslicht, wenn es um das "Teilen" öffentlicher Ladepunkte je E-Auto geht. Hier belegt die Stadt lediglich Platz 354 von 400, was bedeutet, dass sich 24,6 E-Autos derzeit einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Dies geht aus einer Anfrage der CDU-Fraktion an den Planungs- und Umweltausschuss hervor (regionalHeute.de berichtete). Weiterhin weist die Fraktion darauf hin, dass zahlreiche Akteure angekündigt haben das Ladenetz ausbauen zu wollen. Darunter seien unter anderem Volkswagen mit 2.000 Ladepunkten und der BP-Konzern, der an mehr als 120 Tankstellen Schnellladesäulen für Elektroautos betreiben und 500 einzelne Ladepunkte mit einer Leistung bis zu 350 Kilowatt anschließen wolle. Doch wie sieht die Situation in Braunschweig eigentlich genau aus?


"Der Ausbau der Elektromobilität ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Dazu gehört nicht nur die schrittweise Umstellung der Automobilproduktion, sondern auch die Errichtung von entsprechenden Ladepunkten. Und so, wie es durch Förderprojekte und finanzielle Zuschüsse zahlreiche Anreize für den Kauf von Fahrzeugen mit Elektroantrieb gibt, so muss die öffentliche Hand auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstützen", heißt es weiter in der Anfrage.

In Braunschweig gebe derzeit 36 öffentliche Ladepunkte an 17 Schnellladesäulen auf öffentlichen Straßenverkehrsflächen, die öffentlich zugänglich sind. Diese würden gemäß den bis zum 1. Februar bei der Bundesnetzagentur eingegangenen Meldungen ergänzt um 82 Ladepunkte an 10 halb-öffentlichen Standorten auf privaten Flächen, die öffentlich zugänglich sind, sodass zusammengenommen in Braunschweig derzeit mindestens 118 öffentlich zugängliche (öffentlich + halb-öffentlich) Ladepunkte bestünden, so die Antwort der Verwaltung auf die Anfrage der CDU.

Nicht alle Ladestellen eingetragen


Dabei müsse jedoch nicht jeder Ladepunkt der Bundesnetzagentur angezeigt werden, einige Betreiber seien sich ihrer Meldepflicht nicht bewusst und einige Ladepunkte würden sich derzeit möglicherweise noch im Meldeprozess befinden. Aus diesen Gründen würden die Zahlen der Bundesnetzagentur keinen abschließenden Stand darstellen. Aufgrund der hohen Zahl von Nutzerinnen und Nutzern habe sich eine nutzergenerierte Karte des privat betriebenen Forums „GoingElectric.de“ als weitere gute Informationsquelle etabliert. Nach dieser Karte würden in Braunschweig derzeit rund 200 öffentlich zugängliche (öffentlich + halb-öffentlich) Ladepunkte bestehen. Zu den privaten Ladepunkten auf privaten Flächen, die nicht öffentlich zugänglich seien, würden der Verwaltung keine Erkenntnisse vorliegen.

In der Fachwelt werde weitgehend einheitlich davon ausgegangen, dass je 10 Prozent der Ladebedarfe in die Kategorien der öffentlichen/halb öffentlichen Ladestationen fallen und 80 Prozent in die Kategorie der nicht öffentlich zugänglichen. So würden etwa 40 Prozent auf das Zuhause sowie weitere 40 Prozent auf den Arbeitsplatz entfallen.

Bedarf an weiteren Ladesäulen soll ermittelt werden


Die Verwaltung beabsichtige, ein Konzept in Auftrag zu geben, welches unter anderem anhand der Faktoren Einwohnerdichte, (Elektro-)Kfz-Dichte pro Einwohner, Vorhandensein eigener Stellplätze und wichtiger Ziele wie Geschäfte oder Betriebe ohne eigene Stellplätze ermittelt, wie viele öffentliche Ladepunkte auf öffentlichen Flächen frei zugänglich perspektivisch zunächst bis zum Jahr 2025 im Stadtgebiet Braunschweig benötigt werden und wie diese sinnvoll auf die verschiedenen Stadt- und Ortsteile zu verteilen seien. Die Ausschreibung für das zu erstellende Konzept werde im Frühjahr veröffentlicht. Derzeit werde die Ausschreibung juristisch geprüft, da das Konzept anschließend die Grundlage einer stadtweiten Konzessionsausschreibung bilden solle.

Zu der Zahl der benötigten halb-öffentlichen und privaten Ladepunkte werde dieses Konzept keine Aussage treffen, da es hierbei um private Flächen gehe, über welche die Stadt nicht verfügen könne.

Förderungen für Zuhause und am Arbeitsplatz


Um für die richtige Ladeinfrastruktur zu Hause, in Firmen und am Arbeitsplatz zu sorgen, gebe es verschiedene Fördermöglichkeiten. So hätten Eigentümer, Wohnungseigentümer, Mieter und Vermieter die Möglichkeit, seit dem 24. November 2020 einen Zuschuss von 900 Euro für den Kauf und die Installation von Ladestationen an privat genutzten Stellplätzen von Wohngebäuden zu bekommen. Dabei handele es sich um ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Ladeinfrastruktur an Wohngebäuden. Aufgrund der hohen Nachfrage (bisher wurden deutschlandweit über 300.000 Ladepunkte beantragt) sei das ursprüngliche Fördervolumen von 200 Millionen Euro in mehreren Schritten auf nunmehr 400 Millionen Euro erhöht worden.

Ein weiteres Förderprogramm gebe es durch das Bundesverkehrsministerium für die Beschaffung von Elektrofahrzeugen und zugehöriger Ladeinfrastruktur. Hier werde der Aufbau von elektrischen Fahrzeugflotten im kommunalen, regionalen und gewerblichen Umfeld gefördert. Und auch das Niedersächsische Wirtschaftsministerium für den Aufbau von privater Ladeinfrastruktur bei Unternehmen und Freiberuflern bietet ein Förderprogramm an. Hier werden Planungs- und Beratungsleistungen, Installations- und Baumaßnahmen von Normal- und Schnellladepunkte (inklusive Wallboxen), der Netzanschluss und gegebenenfalls Solaranlagen und Pufferspeicher gefördert. Die Förderhöhe betrage bis zu 80 Prozent der Gesamtausgaben.

Weitere Informationen zu diesen sowie weiteren und zukünftigen Förderprogrammen im Bereich der Elektromobilität und Ladeinfrastruktur könnten der Internetseite des Bundes www.now-gmbh.de sowie der Internetseite des Landes www.strassenbau.niedersachsen.de/startseite/aufgaben/elektromobilitat/ entnommen werden.


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