Braunschweig. Der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies, hat einen Förderbescheid der N-Bank über 2,2 Millionen Euro an Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Claus Wilske, Geschäftsführer des Wasserverbandes Mittlere Oker (WVMO), übergeben.
Im Rahmen einer 90-prozentigen Förderung wird der WVMO die Biotop- und Auenvielfalt der Schunter im Bereich Butterberg und Rühme wiederherstellen und die Wegeverbindungen verbessern. Zwei alte Schunterbrücken werden barrierefrei neu errichtet.
"Damit können wir ein Projekt voller Synergien auf den Weg bringen", freut sich OB Markurth. "Wir machen die Schunter auch in diesem Bereich wieder zu einem Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Der Bereich wird als Erholungsgebiet aufgewertet, durch zwei neue Brücken leichter erreichbar und durch zwei Aussichtshügel ganz neu erlebbar."
Umweltminister Olaf Lies: "Wir wollen den Naturschutz in Städten und Dörfern fördern und gleichzeitig einen Mehrwert für die Menschen schaffen und das städtische Umfeld attraktiver machen. Das wird hier in besonderer Weise gelingen, da die geplanten Brücken barrierefrei und somit wirklich für alle attraktiv sind, die Erholung in der Natur suchen. Ich freue mich, dass ich hier ein weiteres Projekt für mehr Naturschutz mitten in der Stadt auf den Weg bringen darf. Mit der Richtlinie Landschaftswerte fördern wir in diesem Jahr 41 Projekte mit einem Volumen von 11 Millionen Euro."
Der Gewässerverband hatte im Herbst einen Antrag gestellt
Der WVMO, Gewässerausbauverband der Städte Braunschweig und Wolfenbüttel, hatte im Herbst vergangenen Jahres für die Stadt Braunschweig einen entsprechenden Förderantrag gestellt. Der städtische Fachbereich Stadtplanung und Umweltschutz erstellte eine umfangreiche Renaturierungsvorplanung, die u. a. mit den Naturschutzvereinigungen, den Heimatpflegern und der Landwirtschaft vorab diskutiert wurde. Der Fachbereich Tiefbau und Verkehr plante zwei neue Brücken.
Das Projekt orientiert sich an der EU-Wasserrahmenrichtlinie und stellt einen wichtigen Lückenschluss für die bereits von Stadt und Wasserverband an Schunter und Wabe durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen wie beispielsweise im Bereich Hondelage Dibbesdorf (Schunter) oder von der Stadtgrenze bis zur Bundesstraße 1 (Wabe) dar.
Mit den geplanten Maßnahmen wird die derzeit noch naturferne, gerade Linienführung der Schunter und die Einengung durch Wälle so weit wie möglich beseitigt. Die Schunter wird also "entgradigt" – Voraussetzung und Starthilfe dafür, dass sich das Gewässer wieder zu einem artenreichen Biotop entwickeln kann. Weiterer Effekt: Der so genannte "hydraulische Stress", unter dem die Schunter leidet, wird beseitigt. Bei Hochwasser werden derzeit die bei Niedrigwasser abgelagerten Sedimente und damit jedes Mal auch sogenannte Mikrohabitate und mit ihnen die dort lebenden Organismen fortgespült. Dies wird nach der Renaturierung nicht mehr der Fall sein. Zugleich soll die Schunter auch stromaufwärts für Fische und andere Wasserlebewesen wieder durchgängiger werden. Dazu wird zum Beispiel das Bauwerk an der Einmündung des Mühlgrabens nördlich der Autobahn in geeigneter Weise angepasst.
Barrierefreiheit, auch in der Natur
Durch die Verlegung der Brücke "Butterberg" und den Neubau der Brücke "Im Alten Dorfe" werden die Erholungswege barrierefrei nutzbar. Die Brücke Butterberg können aktuell in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen kaum nützen, da die Wege zur Brücke steil hinauf bzw. hinunterführen. Die Brücke Im Alten Dorfe ist von beiden Seiten nur über eine Treppe erreichbar. Beide Brücken sollen etwas verlegt werden, so dass die Neubauten künftig barrierefrei sind und künftig z. B. auch von Müttern oder Vätern mit Kinderwagen genutzt werden können. Gleiches gilt für Radfahrer und Radfahrerinnen, welche die vorhandenen Brücken nur mit einigem Kraftaufwand und erhöhter Anforderung an die Geschicklichkeit überqueren können.
Mit zwei Aussichtshügeln wird das Gebiet für die Naherholung zusätzlich aufgewertet: Von ihnen lässt sich der Bereich künftig gut überblicken.
Die Projektplanung wird jetzt vorangetrieben, um das Planfeststellungsverfahren eröffnen und im Laufe des nächsten Jahres mit den ersten Baumaßnahmen beginnen zu können. Alle Interessierten und Betroffenen, wie z.B. die Fischereiberechtigten, die Heimatpfleger und die ortsansässigen Naturschutzvereinigungen, werden eingebunden. Das Gesamtprojekt soll Ende 2020 abgeschlossen sein.
Folgende Änderungen sollen vorgenommen werden:
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