Linke stellt Anfrage: "Welche Folgen hat die Schlaglichter-Studie für Braunschweigs Sozialpolitik?"

Laut der Linksfraktion müsse man nicht nur die Weststadt, sondern auch das Westliche Ringgebiet in den Fokus nehmen.

Das Kita- und Krippenangebot lasse zu wünschen übrig, so die Linke. Symbolbild.
Das Kita- und Krippenangebot lasse zu wünschen übrig, so die Linke. Symbolbild. | Foto: pixabay

Braunschweig. „Die aktuelle Lage bewerten und zukünftige Handlungsfelder identifizieren“, das ist laut einer Pressemitteilung der Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast das Ziel der ‚Schlaglichter Soziales Braunschweig‘. „Vor allem in der Weststadt zeigen die Sozialdaten eine alarmierende Entwicklung auf. Uns interessiert, welche Rückschlüsse daraus gezogen werden. Deshalb fragen wir bei der nächsten Ratssitzung nach“, erläutert die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Stadtrat, Gisela Ohnesorge, die Anfrage der Fraktion.


Während im restlichen Braunschweig die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften sowie der Kinder im SGB-II-Bezug gesunken sei, würden diese Werte in der Weststadt ansteigen. Die Folgen dieser Entwicklung zeigten sich zum Beispiel bei der Kinderarmut. Während die Zahl der Kinder im SGB-II-Bezug kontinuierlich auf durchschnittlich 14,5 Prozent in Braunschweig gesunken sei - in Kanzlerfeld/Lamme betrage der Anteil sogar nur 1,4 Prozent - seien es im Bereich Weststadt¬ Nord 44,8 Prozent. Bei der Kinderzahngesundheit bilde die Weststadt Nord bei den „naturgesunden Zähnen“ das Schlusslicht. Auch sportliche Betätigung scheine in der Weststadt nicht großgeschrieben zu werden. Lediglich knapp 34 Prozent der Bewohner der Weststadt Nord seien Mitglied in einem Sportverein; der Durchschnitt liege bei 57,2 Prozent, und in Volkmarode/Dibbesdorf/Schapen liege der Anteil sogar bei 77,6 Prozent. Ebenso negativ stelle sich der Schulbereich dar: Die gesamte Weststadt habe den höchsten Anteil an Hauptschülerinnen und Hauptschülern. Hier würden insgesamt mehr Kinder und Jugendliche die Hauptschule als das Gymnasium besuchen.

"Krippenangebot nicht ausreichend"


„Dieser negativen Entwicklung muss dringend entgegengewirkt werden,“ betont Ohnesorge, „auch das aktuelle Angebot an Krippen- und Kitaplätzen reicht bei weitem nicht aus.“

Die Studie hat ergeben, dass mit 266 fehlenden Plätzen der größte Bedarf in der Weststadt vorhanden sei, während es in anderen Gebieten, wie zum Beispiel der Schunteraue, mehr Plätze als Bedarf gebe.

Auch das Westliche Ringgebiet sei betroffen


„Wir dürfen den Fokus jedoch nicht nur auf die Gegenden der Stadt richten, wo die Zahlen den Handlungsbedarf so deutlich hervorheben wie in der Weststadt“, gibt die sozialpolitische Sprecherin zu bedenken. „So könnte zum Beispiel die überdurchschnittlich positive Entwicklung bei der Anzahl der SGB-II-Bedarfsgemeinschaften im Westlichen Ringgebiet eine Folge von Verdrängung durch Gentrifizierung sein. Um eine solche mögliche Entwicklung zu erkennen, bedarf es einer Umzugsbefragung, die in den ‚Schlaglichtern‘ nicht enthalten ist.“

Die Zahlen in dem Bericht zeigten deutlich, dass eine regelmäßige Ermittlung von Sozialdaten eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen sei, so Ohnesorge weiter. Und gerade deshalb sei es unverständlich, dass der Sozialatlas, der laut Beschlusslage jährlich erscheinen sollte, seit 2016 nicht mehr fortgeschrieben wurde.

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