Markurth: "Bauboom im Braunschweiger Stadtgebiet"


OB Markurth sieht Bauentwicklung in Braunschweig positiv. Foto: Alexander Dontscheff
OB Markurth sieht Bauentwicklung in Braunschweig positiv. Foto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. 2018 sind deutlich mehr Wohnungen und Häuser fertig gebaut worden als in den Vorjahren. Die Arbeiten an 915 Wohneinheiten sind im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, teilt das städtische Referat Stadtentwicklung und Statistik mit. Um 77 Prozent liegt die Zahl höher als der Durchschnittswert der Jahre 2014 bis 2017. Dieser lag bei 518 Wohneinheiten im Jahr.


„An ganz vielen Stellen im Stadtgebiet sind im vergangenen Jahr Bauprojekte abgeschlossen beziehungsweise fortgeführt worden und die ersten Nutzer eingezogen“, sagte Oberbürgermeister Ulrich Markurth. „Zum Beispiel auch im Nördlichen Ringgebiet, das die Stadt mit den Wohnungsbaugesellschaften geplant hat, im Baugebiet Langer Kamp, am Alsterplatz und auf der ehemaligen Heinrich-der-Löwe-Kaserne. Die Zahlen bestätigen: Nach dem Planungsvorlauf der vergangenen Jahre kommt das große öffentliche und private Bauprogramm in unserer Stadt jetzt voll zum Tragen. Braunschweig erlebt einen Bauboom.“ Der sei auch dringend nötig. Der Bedarf nach Wohnraum sei weiter hoch.

Mindestens 20 Prozent für geringe Einkommen


Wichtig sei ihm, dass im Zug von Bauleitplanverfahren Bauträger und Investoren in Baugebieten mit Mehrfamilienhäusern seit dem Jahr 2016 verpflichtet werden, mindestens 20 Prozent der Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen zu bauen, sagte Markurth. „Entsprechende Richtlinien hat der Rat festgelegt und die Bauträger setzen erste Projekte heute schon um, z.B. in den Baugebieten Alsterplatz und Nördliches Ringgebiet Darüber freue ich mich.“

Auch in diesem Jahr würden voraussichtlich weitere große Wohnbauprojekte fertig bzw. voranschreiten, z. B. Stöckheim-Süd, Kurzekampstraße, und Spinnerstraße. Bei weiteren Baugebieten läuft derzeit die Erschließung bzw. stehen diese und die anschließende Bebauung in nächster Zeit an. Dazu zählen die Gebiete Trakehnenstraße, Dibbesdorfer Straße-Süd und Mittelweg- Südwest.

Herausforderungen für Bauverwaltung


Die vergangenen Jahre, in denen aufgrund des schlagartig hohen Bedarfs eine Vielzahl von privaten und öffentlichen Bauprojekten gleichzeitig geplant werden mussten, hätten auch die Bauverwaltung, die hierfür das notwendige Planungsrecht schafft, vor eine große Herausforderung gestellt. Das selbst gesteckte Ziel der Verwaltung, bis 2020 Baurecht für 5.000 Wohneinheiten zu schaffen, sei erreicht worden. Doch dabei könne es nicht bleiben. In Planungsverfahren befänden sich derzeit etwa die Baugebiete Ernst-Amme-Straße, Feldstraße, Holzmoor-Nord, weitere Bauabschnitte des Projektes Nördliches Ringgebiet und das Baugebiet An der Schölke.

Seit 2014 (und bis Ende 2018) wurden insgesamt 2.988 neue Wohnungen errichtet, davon 803 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Ein Großteil entfiel dementsprechend auf den Geschosswohnungsbau mit 2.185 neuen Wohnungen, davon 774 allein in 2018. Die neuen Wohnungen werden erfahrungsgemäß zu 70 bis 80 Prozent von Braunschweiger Bürgerinnen und Bürgern bezogen.

Etwa doppelt so viele Bauherren


Dass sich der Bauboom fortsetzt, ist auch an den Bauanträgen und Bauanzeigen für Wohnungen abzulesen: Also Bauprojekte, die noch in der Umsetzung sind und die in den kommenden Monaten fertig werden dürften. 1.183 Bauherren waren es in 2018, die entweder ein förmliches Baugenehmigungsverfahren durchlaufen haben oder deren Architekten das Bauprojekt bei der Stadt lediglich anzeigen mussten. 748 waren es durchschnittlich in den Jahren 2014 bis 2017, also etwa die Hälfte weniger.

Schwerpunkt im möglichst geringen Flächenverbrauch


Markurth betonte, ein Schwerpunkt der Baugebietsplanung liege im Sinne eines möglichst geringen Flächenverbrauchs auf der sogenannten Nachverdichtung innenstadtnaher Bereiche. Das Nördliche Ringgebiet oder die Noltemeyerhöfe seien Beispiele für solch eine Innenentwicklung, die auch unter Klimaschutzgesichtspunkten sinnvoll sei, weil sie zu weniger Ressourcenverbrauch führe. So könne bereits vorhandene Infrastruktur weitgehend mitgenutzt werden, und müsse nicht neu gebaut werden. Das betreffe nicht zuletzt das Thema Mobilität. Für Flächenversiegelungen gebe es übrigens immer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, das biete die große Chance, ökologisch sinnvolle Projekte zu ermöglichen, wie etwa die Renaturierung der Wabe.

Noch nicht umgesetzte Bauvorhaben


Leider gebe es bei aller Bautätigkeit auch Projekte, die bereits seit längerem genehmigt seien, die aber nicht umgesetzt würden. Das sei sehr ärgerlich, so der Oberbürgermeister, angesichts des hohen Bedarfs in Braunschweig. Er habe daher die Bauverwaltung gebeten, kritisch nachzufragen, wann mit einer Bautätigkeit zu rechnen ist.

Auf Grundlage der Wohnungsmarktprognose der GEWOS GmbH, die bis zum Jahr 2020 einen Bedarf von 5.000 Wohnungen ermittelt hatte (etwa 1.300 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern und etwa 3.700 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau), hatte der Rat im Frühjahr 2015 das Wohnraumversorgungskonzept mit den entsprechenden Zielzahlen für den Zeitraum von 2015 bis Anfang 2020 beschlossen. Die Vorgabe ist bereits jetzt erfüllt, die Bauverwaltung rechnet damit, dass von 2013 bis Anfang 2020 voraussichtlich Baurecht für ca. 6.050 Wohneinheiten geschaffen sein wird.

Die Stadtverwaltung wird auf der Grundlage einer neuen Wohnungsbedarfsprognose absehbar das Wohnraumversorgungskonzept fortschreiben, um auch für die kommenden Jahre die Wohnbauentwicklung auf eine verlässliche Basis zu stellen und strategisch klug auszurichten.


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