Braunschweig. Sie versuchen den Ball mit dem Tennisschläger ins Tor zu treffen, laufen beim Hockey um die Wette oder landen mit einem lauten Klatscher lachend auf der Judo-Matte. 18 Jungs im Alter bis 16 Jahre erlebten in der letzten Woche in der Sporthalle der Grund- und Hauptschule Rüningen, wie sehr Sport verbindet und tolle gemeinsame Erlebnisse schafft.
Die Gruppe besteht aus jugendlichen Flüchtlingen, die ihre Eltern in den Heimatländern zurücklassen mussten und sich allein auf den Weg nach Europa gemacht haben. In Rüningen lernen sie nun seit fast einem Jahr in einer Sprachlernklasse Deutsch. Dabei helfen ihnen ihre Patenschüler aus den späteren Stammklassen. Gemeinsame Erlebnisse sollen helfen, Ängste zu überwinden und Kontakte zu vertiefen.
Vier Tage - Vier Module
Dass das an diesem Vormittag in der Sporthalle so gut funktioniert, freut Grit Heubner besonders. Sie ist Lehrerin an der GHS Rüningen und ehrenamtlich im Vorstand der Sportjugend Braunschweig engagiert. Zusammen mit Siggi Ehlers kam ihr dort die Idee zu den „Wir sind ein Team“ - Projekttagen. Beide entwarfen ein Konzept, das aus insgesamt vier Modulen besteht: 1. Das Interkulturelle Sportartenkarussell 2. Eine Rallye durch Braunschweig 3. Ein Disc-Golf-Nachmittag 4. Feedback-Runde. Unterstützt werden sie darin von Tina Stöter, die als Koordinatorin für Bewegungsangebote in Kindertagesstätten & Ganztagsschulen im SSB e.V. unter anderem das „Feriensportartenkarussell“ organisiert. So bekommen die Jugendlichen an diesem Vormittag losgelöst vom Schulalltag Schnupperkurse in insgesamt sechs verschiedenen Sportarten. Und wenn ein Junge zum Beispiel besonders viel Spaß am Tennis hat, so ist auch sofort der Kontakt zum Verein da.
Pilotprojekt an der GHS Rüningen
Auf diese Weise profitieren beide Seiten vom Projekt. Für Grit Heubner ist das allerdings eher ein schöner Nebeneffekt. Ihr geht es vor allem darum, die Gemeinschaft zwischen den jungen Flüchtlingen, die in Gastfamilien oder Jugendeinrichtungen leben und ihren Patenschülern zu vertiefen. „Auf diese Weise leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur Integration“, sagt sie und deutet auf die Weichbodenmatte. Auf dieser rollen und kugeln sich gerade die 18 Jungs aus Eritrea, Syrien, Albanien, Afghanistan und Deutschland in der Judo-Stunde. Aber nationale Grenzen spielen hier keine Rolle. Der nächste Projekttag wird dann eine Rallye durch Braunschweig sein. So werden die jugendlichen Flüchtlinge ihre neue Heimat spielerisch noch besser kennenlernen. Auch die Grund- und Hauptschule Rüningen betritt mit diesem Sportjugend-Projekt Neuland. Schulleiter André Blechinger sagte jedoch sofort begeistert zu als die Sportjugend ihr Pilot-Vorhaben vorstellte. Der gelungene Auftakt macht allen großen Mut. Das erklärte Ziel ist, dieses Konzept auch an weiteren Schulen mit Sprachlernklassen zu etablieren.
mehr News aus Braunschweig