Museum zeigt Ausstellung zu Frauen in NS-Zeit

Es werden Lebensläufe von politischen Aktivistinnen aus dem KZ Ravensbrück präsentiert.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Das Städtische Museum zeigt vom 2. Oktober bis zum 15. Januar nächsten Jahres die Ausstellung "Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte". Diese findet im Haus am Löwenwall statt, teilte die Stadt am heutigen Mittwoch mit.



Die Ausstellung schildert die Lebensläufe von acht politisch aktiven Frauen, die im KZ Ravensbrück inhaftiert waren. Eine dieser Frauen war Martha Fuchs (1892-1966), ehemalige und bis heute einzige Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig. Die Eröffnung findet am Sonntag, dem 2. Oktober um 15 Uhr am Ausstellungsort statt. Zu diesem Anlass werden zahlreiche Vertreter der Stadt sprechen.

Rolle der Frauen oft falsch dargestellt


Widerstand zur Zeit des Nationalsozialismus werde in der Öffentlichkeit oft als männlicher Widerstand mit der Waffe verstanden, hieß es mit der Terminankündigung. Weiblicher Widerstand stelle sich hingegen oft anders dar und zeichne sich unter anderem durch starke Solidarität und Unterstützung aus. Er werde fälschlicherweise häufig als "passiver Widerstand" bezeichnet und sei im öffentlichen Bewusstsein wenig präsent, hieß es in der Mitteilung. "Während in der Bundesrepublik vor 1989 die Überlebenden aus der Arbeiterbewegung von offizieller und institutioneller Seite wenig Beachtung fanden, galt die Wertschätzung in der DDR in der Regel nur denjenigen, die in die Parteigeschichte der SED einzupassen waren", sagte Ausstellungskurator Henning Fischer.

Es sei also an der Zeit gewesen, Leben und Wirken der politischen Häftlinge Ravensbrücks erneut zu betrachten und den Insassen aus der Vergessenheit zu helfen - ohne dabei eine geglättete, widerspruchslose Heldengeschichte zu erzählen, so Fischer. Die Ausstellung bietet laut Stadt vielfältige historische und aktuelle Ansätze zur Auseinandersetzung mit rechter, menschenverachtender und frauenfeindlicher Gewalt. Sie wird erweitert um einen fotografischen Rundgang durch das Leben der Politikerin Martha Fuchs, die nach Kriegsende prominente politische Ämter bekleidete. Sie war Kulturministerin des Landes Braunschweig, Staatskommissarin für das Flüchtlingswesen im Lande Niedersachsen mit Ministerrang und schließlich 1959 bis 1964 Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig.

Weitere Veranstaltungen zum Thema geplant


Kooperationspartner der Ausstellung sind die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, die Gedenkstätte Friedenskapelle Braunschweig, der Fachbereich Kultur und Wissenschaft der Stadt, das Gleichstellungsreferat der Stadt, die Braunschweigische Stiftung und weitere Spender. Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung. So findet am 6. Oktober um 18 Uhr beispielsweise eine Lesung und am 15. Januar nächsten Jahres um 15 Uhr ein Vortrag des Kurators Fischer statt. Die Angaben erfolgen laut der Stadt aufgrund der Corona-Pandemie unter Vorbehalt.


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