Nabu erwartet "Massenwanderung" von Amphibien

Die Naturschützer bitten Autofahrer um Rücksicht auf die Tiere - weitere Helfer werden zudem gesucht.

Erdkröten-"Doppeldecker" bei Überqueren einer Straße
Erdkröten-"Doppeldecker" bei Überqueren einer Straße | Foto: NABU/T. Heydecker

Braunschweig. Der Naturschutzbund Braunschweig (Nabu) warnt Autofahrer vor der anstehenden frühjährlichen Laichwanderung von Amphibien.


"Nachdem im Februar und März schon immer wieder kurzzeitig erste Frösche, Kröten und Molche unterwegs waren, aber durch die zurückkehrende Kälte oder auch starken Wind meist schnell wieder gestoppt wurden, machten sich ab Freitagabend nun in großem Umfang die Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgewässern", sagte Carlo Fuchs, Leiter der NABU-Arbeitsgruppe "Amphibienschutz". Wenn in der nächsten Woche auch noch verstärkt Regen hinzukomme, müsse man mit "Massenwanderungen" rechnen. Deshalb wird seit Freitag in Braunschweig auch wieder regelmäßig der Madamenweg ab Kröppelberg über Nacht mit einer Schranke gesperrt (Winterzeit: ab 19:15 Uhr, Sommerzeit: ab 20:15 Uhr).

Die Amphibienschützer des Nabu versuchen mit verschiedenen Maßnahmen, den tausendfachen Amphibientod auf den Straßen zu verhindern. Dazu zählen sowohl fest eingebaute Leitplankensystemen als auch flexible Zäune. An diesen Schutzzauneinrichtungen werden im Abstand von rund zehn Metern Auffangeimer eingegraben, in welche die Tiere bei ihrem Marsch entlang der Barrieren dann hineinfallen. Spätestens morgens werden sie dann entnommen, nach Art und Geschlecht stimmt, notiert und über die Straße zu ihrem Laichgewässer gebracht. Laut Nabu wurden in der Summe der Jahre somit schon über 320.000 Amphibien gerettet.

Eigenständige Entnahme aus Auffangeinrichtungen ist verboten


Mit Blick auf die Auffangeinrichtungen warnt der Nabu davor, eigenständig Tiere zu entnehmen. Wichtige Daten würden manchmal durch nicht autorisierte Entnahmen verfälscht. Im schlimmsten Fall könne das dazu führen, dass aufgrund leerer Eimer die Betreuung eines Wechsels, vermeintlich mangels Amphibien, eingestellt wird. Das Monitoring sei zur Kontrolle der Amphibienpopulationen wichtig. Die eigenständige Entnahme sei zudem gesetzlich verboten, so die Naturschützer.

Nabu sucht weitere Helfer


Aktuell wirken rund 100 Mitarbeiter in der Nabu-Arbeitsgruppe "Amphibienschutz" mit. Dennoch suchen die Naturschützer noch Verstärkung. Aufgrund der hohen Zahl von derzeit 16 betreuten Amphibienwechseln bedeute die derzeitige Helferzahl im Schnitt eine Besetzung von nur vier bis sieben Mitarbeitern pro Wechsel - und an manchen Straßen wandern in einer Saison über 3.000 Tiere. Besonders dringend sucht der NABU noch Helfern für die Amphibienwechsel in den Bereichen Gartenstadt, Weststadt und westliches Ringgebiet. Aber auch im Braunschweiger Osten und anderswo besteht noch Bedarf an zusätzlicher Unterstützung.

Wer im Amphibienschutz mithelfen will, kann sich in der Nabu-Bezirksgeschäftsstelle Braunschweig in der Hochstraße 18 (Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag jeweils 16 bis 18 Uhr) oder per Mail melden.


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