Neues Konzept: Bildung und Kultur sollen die Innenstadt beleben

Leerstehende Immobilien will die Stadt gegebenenfalls kaufen.

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Archivbild | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Im Rahmen der Ratssitzung am gestrigen Dienstag hat die Stadt Braunschweig ihre Ideen für ein neues Handlungs- und Investitionspaket für den Bildungs- und Arbeitsort Innenstadt vorgestellt. Damit soll in Zeiten der Krise des Einzelhandels die Innenstadt durch die Verlagerung kultureller und Bildungseinrichtungen belebt werden.



Galeria am Bohlweg und Karstadt am Gewandhaus stehen schon lange leer. Die Zukunft der Burgpassage ist ungewiss. Und nun kam auch noch die Ankündigung der Schließung der letzten Karstadt-Filiale in der Schuhstraße hinzu. Die Stadt Braunschweig will nun auf anderem Wege die Leerstände füllen und die Innenstadt beleben. Gegebenenfalls sollen Immobilien sogar gekauft werden.

Junge Menschen anlocken


Die Stadtverwaltung will ein Handlungs- und Investitionspaket für den Bildungsort Innenstadt auf den Weg bringen. Die Stadt selbst sei Trägerin zahlreicher Bildungseinrichtungen und von daher prädestiniert, im Zusammenspiel mit den Investitionen der anderen Eigentümer und Nutzer so zusätzliche Frequenz in die Innenstadt zu bringen und damit Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit der (Innen)Stadt zu übernehmen, heißt es in der Vorlage. Zudem solle die Integration von Ateliers, Depots und Ausstellungsräumen den Bogen zur kulturellen Bildung schlagen. Insbesondere im Bereich der Schulen, Berufsschulen und Hochschulen würden so auch junge Menschen aus Stadt und Region in die Innenstadt gelenkt, die tradierten Verhaltensmustern zum Einkauf und Bummeln in der Innenstadt eher nicht zugeneigt sein dürften, so die Stadt.

Folgende Projekte, die in der Verwaltung bereits konzeptionell vorbereitet werden, in der politischen Beratung waren oder konkret in Umsetzungsplanung sind, sollen auf die Innenstadt fokussiert werden, wenn geeignete Grundstücke für eigene Entwicklungen zur Verfügung stehen: Erweiterung des Gymnasiums Kleine Burg, Umzug der BBS Johannes-Selenka-Schule, Zentralisierung der Volkshochschule und Weiterentwicklung des Hauses der Familie, Ateliers für Studenten der HBK, studentisches Wohnen, Lehr- und Lernräume für TU und HBK, Verlagerung der "halle267 - städtische galerie braunschweig", Ausstellungsräume für das Museum für Photographie und (Schau)-Depots weiterer Museen.

Stadt will Ausschreibungen forcieren


Die Stadt will im Zusammenspiel mit privaten Eigentümern darauf drängen, dass zu einer konkreten städtebaulichen beziehungsweise architektonischen Ausformulierung einzelner Standorte – gerade im Bereich der großen Leerstände - Wettbewerbe durchgeführt werden. In den Auslobungen könnten dann die grundsätzlichen Ziele wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Nutzungsmischung und Aufenthaltsqualität verankert werden. Neben den beschriebenen Themen Bildung und Kultur soll dabei auch das innerstädtische Wohnen eine Rolle spielen.

Die Stadt könne nur dann uneingeschränkt handeln und eine nachhaltige Entwicklung für die Bürgerschaft sicherstellen, wenn sie auf eigenem Grund und Boden tätig wird. Dies sei auch zur Sicherstellung entsprechender Vermögenswerte für nachhaltige Kommunalfinanzen notwendig und sinnvoll. Die Verwaltung will deshalb zur Schaffung von neuen Raumangeboten für Bildungseinrichtungen Gespräche mit Eigentümern großflächiger Leerstände in der Innenstadt führen und unter der Voraussetzung aktuell marktgerechter und für die geplanten Nutzungen tragbarer Angebote geeignete Flächen erwerben und entwickeln. Im Gegenzug sollen Bestandsstandorte nach Prüfung alternativer Bedarfe verkauft werden, um Finanzierungsanteile für den städtischen Haushalt zu erreichen. Zudem sollen Förderprogramme für Innenstadtimmobilien und -nutzungen ausgeschöpft werden.

Skepsis im Rat


Im Rat der Stadt stießen vor allem diese Kaufabsichten auf Skepsis. Braunschweig sei hoch verschuldet, und die Besitzer der Immobilien in bester Lage würden diese vermutlich nur zu entsprechenden Preisen abgeben. Zudem wurde kritisiert, dass man mit den gestern beschlossenen Planungen, die Musikschule samt Konzerthaus am Bahnhof - also außerhalb der Innenstadt - anzusiedeln, dieses neue Konzept konterkariere.


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