OB verurteilt Gewaltexzess auf Sommerlochfestival

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum: "Ich bin schockiert"

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum ist schockiert. (Archiv)
Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum ist schockiert. (Archiv) | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum verurteilt den Angriff auf einen Teilnehmer des Sommerlochfestivals am Samstagabend. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor. Inzwischen haben sich politische Parteien und weitere Einrichtungen zu den Vorfällen am Samstag geäußert. Sie alle verurteilen den Angriff scharf.



Laut Polizeimeldung hatten fünf Personen den 22-jährigen Anhänger der queeren Szene offensichtlich aufgrund seines Erscheinungsbildes angesprochen und anschließend geschlagen und getreten.

Bunt gegen Gewalt


"Ich wünsche dem Betroffenen alles Gute und baldige Genesung. Ich bin schockiert, dass es am Rande unseres friedlichen und bunten Sommerlochfestivals zu diesem Angriff gekommen ist", sagt OB Dr. Kornblum. "Queerfeindlichkeit und Gewalt dürfen keinen Raum bekommen. Das Motto des Sommerlochfestivals ‚Bunt gegen Gewalt – Angstfrei leben‘ muss in unserer Stadt an jedem einzelnen Tag gelebt werden."

Weitere Kommentar


Von der SPD gingen weitere Stimmen zu dem Vorfall ein.

Dr. Christos Pantazis, SPD-Vorsitzender und Bundestagsabgeordneter der Stadt Braunschweig:
"Die homophobe Attacke während des Braunschweiger CSD am Samstagabend ist ein schockierender und bedauerlicher Vorfall. Als Vorsitzender der SPD in Braunschweig und Bundestagsabgeordneter verurteile ich diese gewalttätige Tat aufs Schärfste. Solche Angriffe sind ein Angriff auf die gesamte Gesellschaft, auf die Grundlagen unserer Demokratie und auf die Freiheit, die jede Person genießen sollte. Unsere Löwenstadt steht für Offenheit und Akzeptanz, und wir werden uns nicht davon abbringen lassen, für diese Werte einzutreten. Die Verantwortlichen für diese abscheuliche Tat müssen zur Rechenschaft gezogen werden, und ich unterstütze die laufenden Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden."

Julia Retzlaff, Schirmfrau des diesjährigen Sommerlochfestivals und Landtagsabgeordnete:
"Angriffe auf queere Menschen greifen uns alle an! Am Rande unserer CSD-Demo für Vielfalt, Respekt und Toleranz mit vielen Tausend Teilnehmenden gab es auch homophobe Übergriffe und Gewalt gegen mindestens eine teilnehmende Person. Das verurteile ich auf das Allerschärfste! Unser öffentliches Einstehen für ein tolerantes Miteinander und gegen Hass und Gewalt ist nötig wie nie. Das habe ich auch in meiner Rede als Schirmfrau des diesjährigen Sommerlochfestivals deutlich gemacht. Ich wünsche der betroffenen Person alles Liebe sowie Kraft und Support, das Geschehene zu verarbeiten."

Ives Bartels, Juso-Vorsitzender in Braunschweig:
"Die homophobe Attacke beim Braunschweiger CSD ist ein Angriff auf unsere Grundwerte und eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass es noch immer Vorurteile und Hass gegenüber der LGBTQIA+ Community in Braunschweig gibt. Wir als Jusos appellieren an unsere Gesellschaft, sich vereint gegen diese Diskriminierung und Gewalt zu stellen und der betroffenen Person unsere Solidarität zu zeigen. Es braucht nun eine lückenlose Aufklärung. Wir stehen an der Seite der LGBTQIA+ Gemeinschaft und kämpfen unermüdlich für Gleichberechtigung und Vielfalt. Dieser Angriff zeigt auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. So wurden zum Beispiel auch Teile der Straßen in Braunschweig, wo der CSD-Umzug stattfand, mit den Worten 'Fuck CSD' verunstaltet."

VSE und Sommerlochfestival verurteilen Tat


Auch das Sommerlochfestival | CSD Braunschweig und der Verein für Sexuelle Emanzipation (VSE) melden sich nach dem Angriff am Samstag zu Wort. Man habe die Nachricht über den queerfeindlichen Angriff auf ein 22-jähriges Mitglied der Community mit Entsetzen zur Kenntnis genommen. "Wir verurteilen diese unentschuldbare, feige Gewalttat scharf und wünschen dem Opfer alles erdenklich Gute und eine schnelle Gesundung. Für uns zeigt dieser Vorfall aufs Neue, wie kurz der Weg von verbaler Gewalt im Analogen und Digitalen über Vandalismus, wie zuletzt an der Regenbogenflagge an der Technischen Universität, hin zu handfester körperlicher Gewalt gegen queere oder als queer wahrgenommene Menschen ist. Diese in unserer Stadt bisher einzigartige Eskalation beweist auch, wie wichtig die Arbeit unseres Vereins und der CSD immer noch sind. Das diesjährige Motto “Bunt gegen Gewalt - Angstfrei leben” wird unsere Arbeit auch nach dem CSD-Wochenende weiter bestimmen. Wir werden auch in Zukunft weiter dafür kämpfen, dass Braunschweig ein sicherer Ort für alle Mitglieder unserer Community wird und bleibt, an dem wir alle uns gerne zuhause fühlen können.

Auch der 17-jährigen Person, die auf der Kundgebung sexuell belästigt wurde, möchten wir an dieser Stelle unser Mitgefühl aussprechen.
Der VSE ist überregional vor allem durch die Organisation des Sommerlochfestival | CSD Braunschweigs – dem Christopher Street Day – und der Trägerschaft über das queere Zentrum Onkel Emma bekannt. Der VSE schätzt und fördert Vielfalt, Offenheit und konstruktive Auseinandersetzung und setzt sich gegen Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung jeglicher Art ein, insbesondere gegen Homo- und Trans*feindlichkeit, Sexismus sowie Rassismus", macht der Verein in einer Pressemitteilung deutlich

Hass mit Vielfalt und Toleranz begegnen


Auch die BIBS-Fraktion spricht in einer Pressemitteilung ihre volle Solidarität und Anteilnahme mit der betroffenen Person des queerfeindlichen Angriffs aus und verurteilt diese Form des Hasses und der Gewalt aufs Schärfste.

„Wichtig ist jetzt, sich gegen die Hasskriminalität auszusprechen und diese vor allem ganz klar zu benennen, denn dies ist nicht der erste queerfeindliche Vorfall in Braunschweig. Wir müssen zeigen, dass bei Übergriffen, Hass und Gewalt, die sich gegen die queere Community richten, nicht weggeschaut wird und dass die Täter*innen zur Rechenschaft gezogen werden“, stellt die Fraktionsvorsitzende der BIBS-Fraktion Bianca Braunschweig klar.

„Neben der Verurteilung solcher Taten ist es entscheidend, eine noch stärkere Gegenpraxis voller Vielfalt und Toleranz in Braunschweig zu leben und dies aktiv nach außen zu tragen“, fordert BIBS-Ratsfrau Sabine Bartsch.

„Und das muss in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens besser umgesetzt werden! Um dies zu erreichen, muss beispielsweise an der konsequenten Umsetzung von All-Gender-Toiletten in allen öffentlichen Einrichtungen in Braunschweig gearbeitet werden und Unterstützungsangebote für Betroffene von queerfeindlichen Angriffen müssen ausgebaut werden. Als queerpolitische Sprecherin der BIBS, möchte ich mich auch dafür einsetzen, dass die finanzielle Unterstützung für queere Verbände und Vereine aufgestockt und die BIBS-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig Präventionsarbeit bei Themen wie ‚Hass im Netz‘ in unserer Löwenstadt vorangetrieben wird“, so Bianca Braunschweig.


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