Objekte der Freimaurerloge nun in den Sammlungen des Landesmuseums


Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann, Provenienzforscher der 3Landesmuseen Dr. Hansjörg Pötzsch und Kurt Lemmer von der Loge „Carl zur gekrönten Säule“ vor einer Vitrine mit Objekten der Logenhistorie im Braunschweigischen Landesmuseum. Foto: A. Pröhle (BLM)
Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann, Provenienzforscher der 3Landesmuseen Dr. Hansjörg Pötzsch und Kurt Lemmer von der Loge „Carl zur gekrönten Säule“ vor einer Vitrine mit Objekten der Logenhistorie im Braunschweigischen Landesmuseum. Foto: A. Pröhle (BLM)

Braunschweig. Am gestrigen Mittwoch gingen mit der feierlichen Unterzeichnung des Überlassungsvertrages durch Kurt Lemmer und Frank Biermann von der Freimaurer-Loge „Carl zur gekrönten Säule“ sowie Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann im Braunschweigischen Landesmuseum elf Objekte der Freimaurer-Loge offiziell in den Besitz des Landesmuseums über. Das berichten die 3Landesmuseen in einer Pressemitteilung.


Da die Provenienz des Konvoluts unklar war, wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes vorab intensive Untersuchungen zur Provenienzgeschichte der Objekte aus der Logenhistorie angestellt. Bereits seit den 1930er Jahren befinden sich die Objekte der Freimaurer-Loge, darunter u.a. ein Gemälde, eine Büste, mehrere Bücher sowie ein typisches Zeremonialschwert und ein Streithammer aus dem 16. Jahrhundert, in den Sammlungen des Braunschweigischen Landesmuseums, doch deren Provenienzgeschichte wurde bisher noch nicht untersucht. Denn da auch Logenmitglieder neben Juden, Sozialdemokraten und vielen anderen zu den NS- Verfolgten zählten, war die Untersuchung der Provenienz ebendieser Kulturgüter notwendig. Für die betreffenden Objekte konnte schließlich weder ein NS-verfolgungsbedingter Entzug eindeutig ausgeschlossen noch eindeutig nachgewiesen werden. Solch ein uneindeutiges Ergebnis ist de facto bei Provenienzrecherchen nicht ungewöhnlich.

Objekte verbleiben als Eigentum im Museum


Das Braunschweigische Landesmuseum und die Freimaurerloge „Carl zur gekrönten Säule“ haben sich bei der Suche nach einer gerechten und fairen Lösung nun einvernehmlich darauf geeinigt, dass die Objekte als Eigentum im Museum verbleiben. Seit dem „Fall Gurlitt“ vergeht kaum ein Tag, an dem das Thema nicht in den Medien ist: Provenienzforschung – die Rekonstruktion der Besitzgeschichte von Kunst- und Kulturgütern. Bereits seit 2010 lassen das Braunschweigische Landesmuseum, das Herzog Anton Ulrich- Museum und das Städtische Museum Braunschweig“ ausgewählte Sammlungen und Kulturgüter auf einen NS verfolgungsbedingten Hintergrund (NS-„Raubkunst“) untersuchen.

Mehr als 70 Kulturinstitutionen nehmen teil


Das Datum für die offizielle Übergabe ist nicht zufällig gewählt,fand doch erstmalig in diesem Jahr am 10. April der „Internationale Tag der Provenienzforschung“ statt, der zukünftig jedes Jahr am zweiten Mittwoch im April auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der komplexen Arbeit der international vernetzten Provenienzforscher aufmerksam machen soll. Mehr als 70 Kulturinstitutionen in Deutschland, Großbritannien, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz nehmen daran teil und begleiten diesen Tag mit Vorträgen, Führungen und Ausstellungen.