Braunschweig. Auf Einladung der Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig (BISS) besuchte der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies am heutigen Donnerstagnachmittag Thune. Gemeinsam mit Vertretern der Bürgerinitiative sowie den SPD-Landtagsabgeordneten Christoph Bratmann und Marcus Bosse wurde ein kleiner Rundgang entlang des Firmengeländes von Eckert & Ziegler unternommen.
Die Bürgerinitiative sieht Handlungsbedarf hinsichtlich des mit radioaktiven Materialien arbeitenden Unternehmens, da sich dieses in unmittelbarer Nachbarschaft von Wohngebieten und zweier Schulen befindet. Zudem plane das Unternehmen eine Erweiterung durch eine Halle, in der auch radioaktive Stoffe gelagert werden könnten.
Olaf Lies stehe schon länger mit der BISS im Dialog. Natürlich wolle er auch das Gespräch mit dem Unternehmen suchen. Am heutigen Donnerstag habe er sich aber erst einmal ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort verschaffen wollen. Zudem habeer mit den Vertretern der Bürgerinitiative ein konstruktives Gespräch geführt. Die BISS kritisiert vor allem, dass die bereits bestehende Störfallanalyse von falschen Voraussetzung ausgehe und auch Worst-Case-Szenarien wie einen terroristischen Anschlag oder ein direkt auf die Firma fallendes Flugzeug nicht berücksichtige. Daher habe man bereits vor geraumer Zeit einen eigenen Stresstest durchgeführt und die Ergebnisse auch dem Ministerium vorgelegt.
Im Hintergrund das Firmengelände von Eckert und Ziegler sowie das Grundstück, wo die neue Halle entstehen soll. Foto: Alexander Dontscheff
Wann es in der Sache eine endgültige Entscheidung der Landesregierung gebe, könne auch Olaf Lies derzeit nicht sagen. Dies dürfe aber nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Die Menschen bräuchten Klarheit und Gewissheit. Eine weitere Verunsicherung - ob begründet oder nicht - dürfe man nicht zulassen.
Olaf Lies im Interview:
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Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Foto: Alexander Dontscheff
Die BISS appellierte auch an die Politik, der Firma Alternativen für einen Standortwechsel anzubieten. Man habe Verständnis, dass man nach 40 Jahren Modernisierungen durchführen und sich erweitern wolle, doch eben nichthier in der Nähe des Wohngebiets.
Auch die BISS bewertete die Gespräche am heutigen Donnerstag positiv. Dennoch fordert sie das Umweltministerium auf, aktiver zu werden. Man dürfe nicht warten, bis Eckert & Ziegler die Nachweise liefere, man müsse die Genehmigung selbst neu überprüfen. Die derzeitige Strahlengenehmigung und das Gefährungspotential seien zu hoch. "Da muss etwas passieren", so Peter Meyer, 2. Vorsitzender der BISS.
Peter Meyer (BISS) im Interview:
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Peter Mayer, 2. Vorsitzender der BISS. Foto: Alexander Dontscheff
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