Braunschweig. Skeptisch bewertet Dr. Christos Pantazis, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, den aktuellen Vorstoß zur vorzeitigen Auszahlung eines Weihnachtsgeldes. Dies teilte Pantazis in einer Presseerklärung mit.
„Ein solcher Schnellschuss wird die strukturellen Probleme des Einzelhandels nicht lösen“, so der SPD-Wirtschaftspolitiker. „Viele Kunden meiden derzeit aus Angst vor einer Infektion die Innenstädte. Selbst wenn Unternehmen, die ihren Beschäftigten trotz der Corona-Krise ein Weihnachtsgeld zahlen, jene Sonderzahlung in diesem Jahr früher zur Verfügung stellen, führt dies folglich nicht automatisch zu einem florierenden Einzelhandel in unseren Städten.“ Pantazis fordert die Kommunen vielmehr auf, grundlegende Neuausrichtungen ihrer Innenstädte anzuvisieren.
„Statt Notfallmaßnahmen wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeld zu erlassen, müssen wir uns grundsätzlich fragen, warum die Menschen eigentlich nicht mehr in die Innenstadt gehen“, erläutert Pantazis. Wenn klar sei, dass der Einzelhandel alleine nicht mehr als Anreiz ausreiche, bräuchte es andere Argumente für einen Besuch der Innenstadt: „Das traditionelle Konzept des großen Samstagseinkaufs mit der gesamten Familie hat sich leider überlebt. Wir brauchen daher kreative Konzepte, die den Innenstadtbesuch wieder zu einem Erlebnis werden lassen.“
Es bräuchte völlig neue Denkansätze in den Kommunen: „Sind die Menschen früher nur wegen des Einkaufens gekommen, müssen ihnen moderne Innenstädte von heute in erster Linie ein attraktives Rahmenprogramm bieten. Durch dieses werden die Menschen in die Städte gelockt, der Konsum wird dann zum gewollten Nebeneffekt.“ Pantazis sieht hierzu auch den Bund in der Pflicht. Dieser muss sich dringend der Städtebauförderung annehmen, zusätzliche Mittel bereitstellen und kreative, integrative und soziale Konzepte in unseren Innenstädten fördern.
Mit Blick auf eine vorzeitige Auszahlung des Weihnachtsgeldes fürchtet Pantazis außerdem, dass mit dem zusätzlichen Geld nicht der lokale Einzelhandel gefördert, sondern gerade die „Krisengewinner“ wie Amazon profitieren würden. „Der Einkaufsbummel würde zu einem großen Teil sicherlich im Internet stattfinden und damit ist unseren Innenstädten leider wenig geholfen.“ Auch sei die Sparquote der Bürgerinnen und Bürger derzeit hoch und die Konsumfreude getrübt. „In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten halten viele Verbraucher ihr Geld zusammen und sparen für ihre Zukunft.“
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