Braunschweig. Die Verkaufspavillons in der Braunschweiger Innenstadt sind bald Geschichte. Der Verwaltungsausschuss hat entschieden, dass die Stadt die Pachtverträge über die Verkaufspavillons am Ringerbrunnen zum 31. Dezember dieses Jahres kündigen wird. Und diese Entscheidung ist endgültig, lässt die Stadt auf Nachfrage von regionalHeute.de wissen.
Nach Vertragsende sollen die Pavillons abgebaut werden, um den hoch frequentierten Bereich in der Braunschweiger Innenstadt "stadtgestalterisch aufzuwerten", teilte die Stadt Braunschweig am Dienstag mit. Dass die Pavillons, die seit vielen Jahren zum Bild der Braunschweiger Innenstadt gehören, nun weichen sollen, sorgte für ordentlich Gesprächsstoff unter den Braunschweigern. Die Reaktionen reichten von "Das ist wirklich schade. Ich finde die toll", über "Einfach nur absurd und weg von den Menschen!" und "Die haben nun wirklich nicht gestört" bis hin zu "Nachdem in den vielen Wochen nach Bekanntwerden der Entscheidung, sich viele Einwohner dagegen ausgesprochen haben, entscheidet die Stadt sich offen gegen den Willen der Einwohner. Dass da ein "Geschmäckle" bleibt, dürfte ja wohl klar sein. Wenn die Stadt so "offen" für alle und alles ist, hätte man hier mal ein deutliches Zeichen setzen können, in dem man eine kleine Bürgerumfrage hätte machen können oder einen Kompromiss findet. Wer "freie Blickführung" haben möchte, kann sich auch gerne vor oder hinter dem Schloß die versiegelten Flächen anschauen".
"Aufwerten durch Entfernen? Der Publikumsverkehr wurde behindert? Die vielen Menschen kamen ja kaum durch. Das ist mal wieder BS wie es lebt und nicht mehr richtig lebt"
Unterschriften ignoriert
Nicht nur die Braunschweiger kritisieren die Entscheidung. Auch Betreiber "Mandel Meier" kann diese nicht verstehen und sieht zudem seine Existenz bedroht. Er selbst habe gegen die Entscheidung etwa 8.000 Unterschriften gesammelt und der Politik Argumente vorgelegt, die gegen den Abriss der Verkaufspavillons sprechen.
"Alle wurden ignoriert", sagt Markus Karl Meier auf Nachfrage von regionalHeute.de. Der Inhaber wehrt sich zudem gegen Aussagen in den sozialen Medien, er habe angebotene Alternativen abgelehnt. "Uns wurden keine Alternativen angeboten - Herr Leppa erwähnte in offiziellen Schreiben und Pressemitteilungen nur immer, es würde doch genügend Leerstand in der Innenstadt existieren. Die Pavillonfläche ist aber ein untrennbarer Teil unseres Café-Konzepts, wodurch wir unser Café vor 10 Jahren erweitern konnten - die Produkte werden im Pavillon produziert und der Kundschaft 20 Meter weiter in unser Café gebracht. Was soll ich dann also mit einer Ladenfläche am anderen Ende der Innenstadt anfangen? Die Ware kann aufgrund der Entfernung nicht frisch und warm ins Café geliefert werden - abgesehen von der Logistik", so Meier, der es aber inzwischen leid sei, über das Thema zu sprechen. Die Würfel sind gefallen, die Pavillons kommen weg. Das macht auch die Stadt auf Nachfrage noch einmal deutlich.
Entscheidung ist gefallen
"Die Entscheidung, die der Verwaltungsausschuss – also ein Ratsgremium – getroffen hat, ist bindend. Zuvor hatten Stadtbezirksrat Mitte, der Wirtschaftsausschuss und der Ausschuss für Planung und Hochbau ebenfalls für die Beendigung des Pachtvertrags votiert. Der Vorschlag der Verwaltung wird also von den Ratsgremien unterstützt, so dass auch die politischen Parteien und Gruppen hierzu befragt werden können. Mit Ausnahme der beiden aktuellen Mieter der Pavillons wird die Entscheidung zudem von allen Betrieben, die unmittelbar von der Beseitigung der Pavillons betroffen sind, sowie vom Stadtmarketing und vom Arbeitsausschuss Innenstadt begrüßt", teilt ein Sprecher der Stadt mit.
Gerold Leppa als zuständiger Wirtschaftsdezernent im Namen der Stadt Braunschweig ergänzt: "Der Vorschlag, eine stadtgestalterische Aufwertung durch die Entfernung der Pavillons zu erreichen, wurde sowohl innerhalb der gesamten Verwaltung als auch mit den Betreibern der beiden Pavillons intensiv beraten. Wirtschaftsförderung und Verwaltung haben eine Reihe von Gesprächen mit allen Beteiligten geführt, um alle Interessen sorgfältig abzuwägen. Ziel ist es, den Bereich für die Allgemeinheit attraktiver zu gestalten, einen breiteren Bewegungsraum in dieser hochfrequentierten Lage zu schaffen und die Beeinträchtigung der anliegenden Immobilien aufzuheben. Diese Möglichkeit wurde nun auf demokratischem Wege und mit einem klaren Votum der Ratsgremien geschaffen."
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