Persönlichkeitstafel für Philipp August von Amsberg enthüllt

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Dem Begründer der ersten deutschen Staatsbahn zu ehren, haben Bürgermeisterin Friederike Harlfinger und Karin Heidemann-Thien am Donnerstagmorgen am Friedrich-Wilhelm-Platz 3 eine Persönlichkeitstafel Philipp August von Amsberg (1788-1871) enthüllt. 

In der „von Amsberg“ genannten Villa lebte Philipp August von Amsberg von 1827 bis 1847. Es ist die Persönlichkeitstafel Nummer 42. Seit 2006 werden von der Stadt Braunschweig und ihrem Projektpartner, der Bürgerstiftung Braunschweig, einheitlich gestaltete Tafeln zu bedeutenden Braunschweigern an oder vor früheren Wohnhäusern aufgestellt. Die Tafel für Philipp von Amsberg wurde von dessen Nachkommen finanziert. Die Familie von Amsberg dankte der Stadt und der Bürgerstiftung für das Engagement zur Ehrung ihres Vorfahren.

„Philipp August von Amsberg hat unsere Stadt in einer Weise geprägt, die es zu ehren gilt“, sagte Bürgermeisterin Harlfinger. „Seine Vision von einem auf dem damals fortschrittlichsten Beförderungsmittel, der Eisenbahn, fußenden wirtschaftlichen Netzwerk hat die Entwicklung der gesamten Region geprägt und gefördert. Die Persönlichkeitstafel wird dazu beitragen, dass wir uns weiterhin an diesen bedeutenden Pionier erinnern und dass sich Braunschweigerinnen und Braunschweiger, aber auch Gäste unserer Stadt, näher mit seinem Leben und Werk beschäftigen.“

Karin Heidemann-Thien erläuterte das Engagement der Bürgerstiftung für diese Persönlichkeitstafel: „Unsere Stiftung freut sich, mit Philipp August von Amsberg eine Persönlichkeit gewürdigt zu sehen, die in Wirtschaft und Politik gleichermaßen zukunftsorientierte Wege eröffnet hat. Von Amsberg war ein visionärer Kaufmann und Wirtschaftsfachmann. Wären seine Ideen zur Trassenführung umgesetzt worden, wäre die Entwicklung Braunschweigs sicherlich anders verlaufen und hätte die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt noch unterstrichen und umfänglicher vorangetrieben.“

Von Amsberg erkannte die Bedeutung der Eisenbahn


Von Amsberg wurde 1788 als Sohn eines Pfarrers in Mecklenburg geboren. Nach dem Abitur in Braunschweig trat er in den Staatsdienst ein, wo er bis zur Stellung eines Finanzdirektors aufstieg. Um den industriellen Aufschwung zu fördern, setzte sich von Amsberg für Handelserleichterungen in dem in zahlreiche Einzelstaaten zersplitterten Deutschland ein. Bei verschiedenen Verhandlungen über den Anschluss Braunschweigs an den Zollverein vertrat er das Herzogtum.

Früh erkannte von Amsberg die wirtschaftliche Bedeutung der Eisenbahn. Seine Idee, ein Schienennetz mit einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Strecke mit einem Kreuzungspunkt in Braunschweig zu schaffen, scheiterte jedoch am Einspruch Hannovers. Im Dezember 1838 wurde jedoch der erste Streckenabschnitt einer innerstaatlichen Eisenbahn von Braunschweig nach Wolfenbüttel eröffnet, als erste Staatseisenbahn im Deutschen Bund. Sie war eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung des Herzogtums im 19. Jahrhundert.

1850 wurde von Amsberg Leiter der Herzoglichen Eisenbahn- und Postdirektion in Braunschweig. Bei seinem Tod im Jahre 1871 hatte das Herzogtum Braunschweig ein Eisenbahnnetz von 270 km Länge mit Anschlüssen an die Strecken der benachbarten Länder.


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