Perspektiven behinderter Menschen kennenlernen

Vom 5. bis 7. November findet die Veranstaltung „Ich würde ja gerne, aber... - Barrierefreiheit in Gastronomie, Läden und öffentlichen Einrichtungen“ statt. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und mehr Teilhabe zu ermöglichen.

Petra Bognitz, Torsten Busch und Carolin Rattunde (von links) vom Arbeitskreis "Quartier barrierefrei" werden durch Barrieren oft ausgegrenzt.
Petra Bognitz, Torsten Busch und Carolin Rattunde (von links) vom Arbeitskreis "Quartier barrierefrei" werden durch Barrieren oft ausgegrenzt. | Foto: DRK-Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V.

Braunschweig. Vom 5. bis 7. November findet die Veranstaltung „Ich würde ja gerne, aber... - Barrierefreiheit in Gastronomie, Läden und öffentlichen Einrichtungen“ statt, die Vorträge, Workshops und einen interaktiven Parcours anbietet, gestaltet von Menschen mit und ohne Behinderung.



Um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderung nicht aufgrund von Stufen, Unwissenheit von Mitarbeitern oder unzureichender Beleuchtung vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden, laden die DRK-Quartiersentwicklung Mitte-Ost und der Arbeitskreis „Quartier barrierefrei“ dazu ein, die Perspektiven behinderter Menschen kennenzulernen und gemeinsam Barrieren abzubauen. Darüber informiert der DRK Kreisverband Braunschweig-Salzgitter in einer Pressemitteilung.

„Barrierefreiheit darf kein Luxus sein"


Eine der Referentinnen ist Petra Bognitz, die selbst blind ist und sich im Arbeitskreis für Barrierefreiheit engagiert. Sie erklärt: „Ich möchte Geschäftsleute und Mitmenschen sensibilisieren und ihnen aufzeigen, was wir als behinderte Menschen brauchen, um ein Café, eine Behörde oder Geschäfte besuchen zu können. Barrierefreiheit ist entscheidend, und ich möchte vermitteln, was sie für uns bedeutet.“ „Barrierefreiheit darf kein Luxus sein, sondern ist eine Notwendigkeit! Es geht nicht nur darum, Hindernisse abzubauen, sondern um echte Teilhabe für alle. Diese Veranstaltung soll zeigen, dass schon kleine Veränderungen Großes bewirken können, wenn wir gemeinsam handeln“, erklärte Nicole Kumpis, Vorständin des DRK-Kreisverbandes Braunschweig-Salzgitter e.V..

Die Veranstaltung bietet praktische Ansätze, um alltägliche Situationen inklusiver zu gestalten: Wie gibt man an der Kasse einer blinden Kundin das Wechselgeld zurück? Was ist eine „Stille Stunde“ und wem kommt sie zugute? Warum hilft gutes Licht hörbehinderten Menschen mehr als lautes Sprechen? Wie geht man mit einer dementen Person um, die regelmäßig im Laden Obst mitnimmt, ohne zu bezahlen? Auch einfache Maßnahmen, wie eine bessere Beleuchtung, können bereits Barrieren abbauen.

Umkleidekabine für Rollstuhlfahrer


Torsten Busch, der seit einigen Jahren einen Rollstuhl nutzt und sich im Arbeitskreis engagiert, berichtet: „Ich wäre gerne Kunde in den Läden der Innenstadt und im Östlichen Ringgebiet. Früher habe ich lieber vor Ort eingekauft, aber im Rollstuhl ist das kaum möglich. Ich brauche eine Umkleidekabine, die für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Das ist nicht nur eine Frage der Teilhabe, sondern auch des Umweltschutzes, denn so kann ich Online-Bestellungen und Rücksendungen vermeiden.“

Auch Carolin Rattunde, die ebenfalls gehbehindert ist und sich im Arbeitskreis „Quartier barrierefrei“ engagiert, betont: „Stufen an Eingängen und Toiletten, die nur über Treppen zugänglich sind, hindern mich oft daran, ein Café zu besuchen und mich mit Freunden zu treffen. Es ist anstrengend, vorher immer recherchieren zu müssen, wo ich Zugang habe.“

"Teilhabe ist ein Menschenrecht"


Etwa acht Prozent der in Braunschweig lebenden Menschen sind schwerbehindert, und jeder fünfte Braunschweiger ist über 65 Jahre alt. Für diese Gruppen sei es essenziell, Barrieren abzubauen, damit sie selbstständig einkaufen, ausgehen und aktiv am Leben teilhaben können. Teilhabe sei ein Menschenrecht, und nur mit Barrierefreiheit könnten Menschen mit Behinderung und ältere Menschen als Kunden in Restaurants, Geschäften und Freizeiteinrichtungen willkommen sein.

Jana Kästner, Initiatorin des Arbeitskreises „Quartier barrierefrei“ und Koordinatorin der DRK-Quartiersentwicklung Mitte-Ost, betont: „Barrieren abzubauen, sei es baulich, organisatorisch oder im zwischenmenschlichen Bereich, ist mir ein Herzensanliegen. Mit der Veranstaltung `Ich würde ja gerne, aber ...´ möchten wir ein Bewusstsein für die Bedürfnisse behinderter und auch älterer Menschen schaffen und zeigen, dass es oft nur kleine Veränderungen braucht, um große Unterschiede zu machen.“

Vorträge und interaktiver Parcours


Die Veranstaltung bietet ein vielseitiges Programm: Am 5. und 6. November finden Vorträge und Workshops in der DRK-Begegnungsstätte „Am Wasserturm“, Hochstraße 13, Braunschweig, statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung wird jedoch erbeten. Der interaktive Parcours in der Magnikirche läuft vom 5. bis 7. November, jeweils von 10 bis 18 Uhr. Hier können Interessierte mit Rollstuhl, Blindenstock oder Alterssimulationsanzug selbst Barrieren erfahren. Gruppen ab fünf Personen werden um Anmeldung gebeten, Einzelpersonen können ohne Anmeldung teilnehmen. Vor Ort stehen Menschen mit und ohne Behinderung für Unterstützung und Fragen bereit.

Weitere Informationen zum Veranstaltungsprogramm und zur Anmeldung erhalten Sie bei Jana Kästner, Koordinatorin DRK-Quartiersentwicklung Mitte-Ost, Telefon 0531 / 70216900, E-Mail: quartier-mitte-ost@drkbssz.de, oder online unter: www.drk-kv-bs-sz.de/quartier-mitte-ost.


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