Braunschweig. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum hat beim 10. Dialogforum zur Zukunft der Braunschweiger Innenstadt die Bedeutung der laufenden und geplanten Investitionen unterstrichen. Trotz angespannter Haushaltslage gelte es, Perspektiven zu schaffen, beispielsweise für großflächige Leerstände wie die Burgpassage und das ehemalige Karstadt-Warenhaus in der Poststraße. Neben dem Oberbürgermeister gaben weitere Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der städtischen Gesellschaften sowie private Akteure Einblicke in aktuelle Projekte zur Stärkung der Innenstadt. Darüber berichtet die Braunschweig Zukunft GmbH in einer Pressemitteilung.
Die Burgpassage, die im Rahmen des Projekts „Stiftshöfe“ zu einem Zusammenspiel aus Hotel, Schule und Wohnen wird; das frühere Karstadt-Warenhaus, das in Zusammenarbeit mit der Familie des verstorbenen Unternehmers Friedrich Knapp als Haus der Musik künftig Konzertsaal und Musikschule kombinieren soll: zwei Projekte, die zeigten, dass mit dem veränderten Konsum- und Einkaufsverhalten ein Strukturwandel einhergehe, der sich auch in den Angeboten einer lebendigen Innenstadt widerspiegeln müsse.
Nach Jahren der Unklarheit
„Wenn wir diese Investitionen nicht machen würden, hätten wir auf Jahre keine Perspektive für diese großen Leerstände“, so Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Auch die nach Jahren der Unklarheit gefundene Lösung für die Sanierung der Stadthalle, die ebenso wie die Stiftshöfe von der städtischen Tochtergesellschaft Struktur-Förderung Braunschweig (SFB) umgesetzt wird, zahle auf die Attraktivität der Stadt ein. „Begehrte Fachkräfte schauen sich die Stadt und ihr Zentrum vor der Entscheidung für einen Job ganz genau an. Wir müssen die Attraktivität unserer Innenstadt erhalten und sie stetig weiterentwickeln“, so Kornblum.
Bei den Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt orientieren sich die Stadt und ihre Partner an der 2022 vom Rat verabschiedeten Innenstadtstrategie. Sie definiert im Sinne einer breiten Nutzungsmischung die Innenstadt als ökonomischen, ökologischen und als sozialen Ort. Alle drei Elemente kamen beim 10. Dialogforum in Form konkreter Projekte zur Geltung.
Luftqualität und Kühlungseffekte
Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und Frank Lehrmann vom Hochbau- und Umweltdezernat präsentierten unter anderem umfangreiche Begrünungsmaßnahmen wie die Umgestaltung des Hagenmarkts und den Bau des Pocket-Parks an der Kannengießerstraße. Luftqualität und Kühlungseffekte sind hierbei zentrale Effekte im Sinne der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. In beide Projekte fließen Mittel aus dem niedersächsischen Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“.
Ein Projekt für den „sozialen Ort“ Innenstadt ist das 2024 erstmals in Braunschweig ausgerichtete Street-Art-Festival „Hola Utopia!“. Dabei werden unter anderem großformatige Wand- und Fassadenbilder im öffentlichen Raum gestaltet. Enrico Casper, stellvertretender Vorsitzender des HIP HOP Kultur e. V., lud nach der erfolgreichen Premiere bereits zur nächsten Ausgabe vom 28. Juli bis 3. August 2025 ein. Wer den Verein unterstützen möchte, kann das unter anderem durch die Bereitstellung von Hausfassaden tun.
Temporärer Architekturpavillon
Der temporäre Architekturpavillon, den Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Prof. Dr. Anja Hesse vorstellte, soll nicht nur architektonischen Reiz im Umfeld der historischen Innenstadt, sondern auch Raum für Veranstaltungen und weitere Angebote von Dritten bieten.
Begegnungsmöglichkeiten insbesondere für junge Menschen schafft das Jugendbüro, das in die Räume der ehemaligen Oberpostdirektion in der Friedrich-Wilhelm-Straße eingezogen ist. Neben dem Jugendparlament bietet das Jugendbüro auch Raum für andere Aktivitäten für Jugendliche, um ihnen einen zentralen Begegnungsort in der Innenstadt zu geben. Auch für den Architekturpavillon und das Jugendbüro hat die Stadt erfolgreich Fördermittel aus dem Programm „Resiliente Innenstädte“ beantragt.
Lasergestützte Frequenzmessung
Um die Belebung der Innenstadt messbar zu machen, erfasst die Braunschweig Stadtmarketing GmbH seit einigen Jahren die Passantenbewegungen mithilfe lasergestützter Frequenzmessung. Tobias Grosch verdeutlichte unter anderem, wie sich einerseits die Schließung großer Einzelhandelsflächen wie der Burgpassage und andererseits beliebte Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt auf das Besucheraufkommen und die Frequenzen an den verschiedenen Mess-Standorten auswirken.
Die Innenstadt als ökonomischen Ort beleuchtete beim Dialogforum außerdem Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH und der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Neben dem städtischen Förderangebot für Winterbeleuchtung stellte er die Pläne für ein neues Service-Center vor, für das die Braunschweig Stadtmarketing GmbH Mittel beim Land Niedersachsen beantragen will. Darin soll nicht nur eine Kinderbetreuung eingerichtet werden, sondern auch die Möglichkeit für Startups und kleine Manufakturen aus der Region, dort ihre Produkte zum Verkauf durch das Center-Personal anzubieten.
Fördermittel beantragen
Gemeinsam mit Falk-Martin Drescher, Geschäftsführer der Call the Dude GmbH, lud Leppa zudem zur Beantragung von Fördermitteln aus dem neuen Förderfonds Innenstadt auf, aus dem die Stadt private Projekte zur Stärkung der Innenstadt mit bis zu 5.000 Euro unterstützt.
Die Video-Aufzeichnung des 10. Dialogforums ist auf dem You-Tube-Kanal der Braunschweig Zukunft GmbH abrufbar. Alle Infos zu Maßnahmen und Projekten sind zudem unter www.braunschweig.de/innenstadtentwicklung zu finden.
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