Braunschweig. In den vergangenen Tagen hatte der Bundestagsabgeordnete Carsten Müller (CDU) eine zusätzliche Polizeisstation in Kralenriede ins Gespräch gebracht. Der Rat hatte außerdem beschlossen, die Prüfung für die Einrichtung einer temporären Polizeiwache in Kralenriede einzuleiten (regionalBraunschweig.de berichtete). Der Braunschweiger Polizeipräsident Michael Pientka sieht diesen Vorschlag nicht zielführend. regionalBraunschweig.de erläuterte er die aktuelle Lage im Stadtteil.

Zuerst verwies die Pientka darauf, dass man in einem persönlichen Gespräch mit Carsten Müller, die Möglichkeiten der Einrichtung einer Polizeistation im Umfeld der Landesaufnahmebehörde in Braunschweig, Kralenriede, erörtert habe. Den Beschluss der Ratssitzung, die Prüfung für die Einrichtung einer temporären Polizeiwache in Kralenriede anzuregen, habe man zudem am Mittwoch aus der Zeitung erfahren. Dazu sei ein Gesprächstermin mit Oberbürgermeister Ulrich Markurth vereinbart worden. Der Vorschlag soll unter Berücksichtigung der aktuellen Situation in Kralenriede und den polizeilichen Möglichkeiten zunächst in einem persönlichen Gespräch erläutert. Unabhängig davon betonte Pientka, dass man die Ängste der Wohnbevölkerung sehr ernst nehmen. Man wolle einen Teil dazu beitragen, dass das Sicherheitsgefühl wieder zunehme.

Bereitschaftspolizei unterstützt

"Die Polizeiinspektion Braunschweig nimmt ihre Aufgaben im gesamten Stadtgebiet mit einem Netzwerk von vier Polizeikommissariaten sowie neun weiteren Polizeistationen, unter anderem Heidberg und Querum, dem Kriminaldauerdienst oder auch mit speziellen Ermittlungsgruppen wie zum Beispiel der Soko "ZERM" wahr. Im Notfall sind die Kolleginnen und Kollegen im einstelligen Minutenbereich stadtweit vor Ort.

Polizeipräsident Michael Pientka (in der Mitte) erläuterte die Situation. ">
Polizeipräsident Michael Pientka (in der Mitte) erläuterte die Situation. Foto: Robert Braumann

 Für Kralenriede ist das Polizeikommissariat Nord und die Polizeistation Querum regional zuständig", so Pientka. Er verwies auf das Polizei-Infomobil in Kralenriede und darauf, dass der Einsatz- und Streifendienst seine Streifentätigkeit in Kralenriede erhöht habe, um für die Anwohner und die Flüchtlinge bei Bedarf ansprechbar zu sein. Aus den umliegenden Polizeiinspektionen wäre zudem eine Verstärkung für den Einsatz- und Streifendienst organisiert worden. "Unsere Diensthundführer sind seit Wochen auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung für Präsenzstreifen im Einsatz. Sofern erforderlich unterstützen uns Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte der Bereitschaftspolizei. Zuletzt geschehen im Juli und Anfang September sowie auch in der letzten Nacht anlässlich von Auseinandersetzungen zwischen LAB-Bewohnern", so Pientka.

Wenig Erfolg versprechend

Der Polizeipräsident stellte aber auch klar: "Die Sicherheitslage in Braunschweig, so auch in Kralenriede, wird tagesaktuell von uns bewertet. Wenn es notwendig ist, passen wir unsere polizeilichen Maßnahmen an. Hierbei spielen die Aspekte Präsenz und Interventionsfähigkeit unserer Einsatzkräfte eine entscheidende Rolle. Die Einrichtung einer zusätzlichen Polizeistation erscheint in diesem Gesamtzusammenhang wenig Erfolg versprechend."