Braunschweig. Der Plan für das ersten Teilprojekt des Stadtbahnausbaus liegt vor. Demnach soll die Strecke der heutigen Linie 3 bis zum nördlichen Ende von Volkmarode, zur Ziegelwiese, verlängert werden, wie die Stadt mitteilte.
Um die Gleisanlagen in den Verkehrsraum einzubetten, sei eine Umgestaltung und Neustrukturierung der Berliner Heerstraße zwischen dem Moorhüttenweg und der Straße Am Sportplatz erforderlich. Das Ziel der Planungen sei es, die neue Stadtbahnstrecke möglichst flächensparend zu integrieren. Gleichzeitig solle im Sinne einer nachhaltigen Mobilität auch der Raum für Fußgänger und Radfahrer erhalten bzw. nach heutigen Anforderungen gestaltet werden. "Stadtverwaltung und BSVG sind sich einig, dass diese Ziele mit der nun vorliegenden Anlagenplanung erreicht werden", sagte Stadtbauraut Heinz-Georg Leuer.
Viel Begrünung geplant
Die Führung der Stadtbahn im Linksverkehr ab dem westlichen Ortseingang schaffe, obwohl sie teilweise straßenbündig ist, insgesamt verkehrliche Vorteile und stelle für die stadträumliche Gestaltung "eine innovative, flächensparende Lösung dar", wie es hieß. Für die Verkehrsanlagen soll es "eine größtmögliche Begrünung vor allem im Bereich der zukünftigen Haltestellen" geben. Außerdem werde das Queren des Straßen- und Gleiskörpers an mehreren Stellen entlang der Strecke ermöglicht.
Dabei würden insbesondere die Schulwege entsprechend berücksichtigt. Es werden drei neue Haltestellen eingerichtet. Die zukünftige Stadtbahnhaltestelle "Moorhüttenweg" liegt im Vergleich zur heutigen Haltestelle näher am Ortskern und wird den Ortseingang als Eingangstor mit vielen neuen Baumstandorten im unmittelbaren Umfeld prägen. Die zentrale Haltestelle in Volkmarode wird die Haltestelle "Unterdorf" auf Höhe des Remenhofes sein und als Ein- und Ausstiegspunkt für viele Schüler der Sally-Perel-Gesamtschule dienen. Fahrgäste, die mit der RegioBus-Linie 230 stadtauswärts fahren wollen, können den Bahnsteig der Stadtbahn nutzen. Die Haltestelle der Linie 230 Richtung Innenstadt liegt nur wenige Meter weiter östlich.
Neue Wendeschleife ermöglicht überholen
Die Endhaltstelle "Ziegelwiese" werde als "kompakter Verknüpfungspunkt" mit der Linie 417 ausgebildet, die ein bahnsteiggleiches Umsteigen in beiden Richtungen zwischen Bahn und Bus ermöglichen soll. "Die Busse aus Hondelage und Weddel/Schapen stellen hier zukünftig die Verknüpfung zur Stadtbahn her", heißt es von der Stadt. An der Endhaltestelle könnten sich Stadtbahnen außerdem durch eine zweigleisige Wendeschleife überholen, was auf dem gesamten Streckenabschnitt mehr betriebliche Sicherheit und Zuverlässigkeit mit sich bringe.
Die Berliner Heerstraße bleibt für den motorisierten Individualverkehr (MIV) zweistreifig. "Wo verkehrlich notwendig, werden Abbiegefahrstreifen angeordnet, um sowohl im MIV als auch für die stadtauswärtige Stadtbahn eine möglichst behinderungsfreie Fahrt zu ermöglichen", so die Stadt. Durch die gewählte Anordnung von Gleisen, Fahrstreifen und Wegen werde in Verbindung mit der Signaltechnik der Stadtbahn in beiden Richtungen Vorrang gewährt und eine sogenannte Pulkführerschaft in stadtauswärtiger Richtung gewährleistet.
Lärmmindernder Asphalt eingeplant
Die Trasse, die auf gesondertem Bahnkörper verläuft, wird als Rasengleis angelegt. Neben Kurvenschmieranlagen für die Stadtbahn ist unter anderem auch ein lärmmindernder Asphalt auf der Berliner Heerstraße vorgesehen. In Gliesmarode wird zur Umsetzung des betrieblichen Konzeptes eine zusätzliche Wendeanlage gebaut. Im Zuge des Baus wird der überbreite Straßenraum der Querumer Straße reduziert werden und neue Grünstrukturen sollen geschaffen werden.
Die Finanzierung der verkehrlichen Verbesserungen wird zu großen Anteilen vom Bund und vom Land Niedersachsen übernommen. Der Eigenanteil für die Stadtverwaltung und die BSVG wird zum heutigen Zeitpunkt auf ca. 12,8 Millionen Euro geschätzt. Da der Bau der Stadtbahnanlage und alle direkten Folgemaßnahmen von der BSVG getragen werden, entfallen ca. 90 Prozent der Kosten auf die BSVG. Für das gesamte Vorhaben sind inklusive der Fördermittel Kosten in Höhe von ca. 40,4 Millionen Euro (netto) veranschlagt. Am 6. Oktober sollen die Pläne in den beiden Stadtbezirksräten Hondelage-Volkmarode und Wabe-Schunter-Beberbach vorgestellt werden, bevor am 11. Oktober im Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben ein Beschluss zur Umsetzung der dargestellten Stadtbahnausbaumaßnahme erfolgen soll. Der Baubeginn soll im Jahr 2025 sein. Im Vorfeld und während der Baumaßnahme soll es weitere Informations- und Austauschformate für alle Interessierten und die Anwohner vor Ort geben. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2028 geplant.
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