Braunschweig. Im Ladenetz-Ranking Deutschland des Verbands der Automobilindustrie (VDA) schneidet Braunschweig mit Platz 354 unter 400 untersuchten Städten und Landkreisen sehr schlecht ab. Vor diesem Hintergrund stellt die CDU der Verwaltung im Planungs- und Umweltausschuss am Mittwoch kritische Fragen. Sie will wissen, wie viele öffentliche und private Ladepunkte derzeit in Braunschweig existieren und wie viele es sein müssten, damit in den nächsten drei Jahren eine flächendeckende Ladeinfrastruktur angeboten werden könne. Es soll darüber hinaus geklärt werden, welche konkreten Fördermöglichkeiten es aktuell für den gewerblichen und privaten Einsatz von Ladesäulen gibt. Das teilt die CDU-Ratsfraktion in einer Pressemitteilung mit.
„Das Ergebnis zeigt, dass es gegenwärtig in Braunschweig nicht besonders attraktiv ist, auf umweltfreundliche Fahrzeuge mit Elektroantrieb umzusteigen. Das ist gerade für eine Stadt, in der Wissenschaft und Forschung zuhause sind, erschreckend und kann sich angesichts der permanent steigenden Zahl an Elektroautos schnell zu einem ernsthaften Standortnachteil entwickeln, wenn nicht zügig gegengesteuert wird“, mahnt Björn Hinrichs, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt.
"Die Chancen wurden verschlafen"
„Es ist offensichtlich, dass bisher die Chancen der Elektromobilität schlicht und ergreifend verschlafen wurden und wir unser Ladenetz stärker ausbauen müssen. Der CO2-Ausstoß in der Stadt könnte bereits jetzt geringer sein, wenn es denn vernünftige Rahmenbedingungen für E-Mobilität geben würde“, kritisiert Hinrichs weiter. Die Anzahl der öffentlichen Ladesäulen stagniere seit Jahren, die Zahl der Elektrofahrzeuge steige jedoch kontinuierlich. In Braunschweig gibt es nach aktuellen Veröffentlichungen 215 Prozent mehr Elektrofahrzeuge als noch vor einem Jahr (regionalHeute.de berichtete). Nach den aktuellen Daten der VDA-Untersuchung kommen in Braunschweig auf rund 2.800 Hybrid- und Elektrofahrzeuge nur rund 110 Ladesäulen. Die Mehrzahl dieser Ladepunkte ist in der Zeit zwischen 2012 und 2015 entstanden. Damals war die Metropolregion mit Braunschweig als eine von nur vier Regionen deutschlandweit als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt worden.
„Braunschweig zählte zur deutschen Spitze in Sachen Elektromobilität und hat danach untätig die Hände in den Schoß gelegt. Jetzt sind wir der große Absteiger in Sachen E-Mobilität. Das kann und darf nicht unser Anspruch sein. E-Mobilität ist Zukunftssicherung, darin zu investieren, ist mehr als sinnvoll. Mit unseren Anfragen wollen wir einen ersten Impuls setzen, endlich aktiv zu werden“, sagt Hinrichs.
Gezielte Förderung durch den Staat
Der Staat fördere gezielt den Ausbau der E-Mobilität durch Prämien und weitere Kaufanreize, diese Anstrengungen müssen durch eine verlässliche Ladeinfrastruktur flankiert werden. Positiv registriert die CDU-Ratsfraktion, dass zahlreiche Akteure die Bedeutung erkannt und angekündigt haben, ihre Ladenetze umfangreich auszubauen. Volkswagen will beispielsweise an seinen Standorten bis zu 2.000 neue Ladepunkte schaffen. Und der Niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) hat angekündigt, Liegenschaften des Landes für neue Ladesäulen zur Verfügung stellen zu wollen.
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