Braunschweig. In der Nacht vom gestrigen Donnerstag, 27. Juni auf den heutigen Freitag, 28. Juni wurden zwei Banner am Bauzaun des Vieweghauses von Unbekannten gezielt beschädigt. Dies teilt das Landesmuseum mit.
Das Braunschweigische Landesmuseum zeigt vor dem derzeit in Sanierung befindlichen Gebäude eine Sonderausstellung anlässlich des 75. Jubiläums des Grundgesetzes. Aus zwei Bannern wurde die reproduzierte Titelseite der Ende 1933 erschienenen Dokumentation „NS-Terror in Braunschweig“ herausgeschnitten. Diese Dokumentation, verfasst vom damaligen SPD-Bezirkssekretär Hans Reinowski (1900–1977), berichtet vom staatlichen Terror und Mord, der in Braunschweig „im ersten Quartal der Hitlerherrschaft“ stattfand.
Ein direkter Angriff
Diesen Akt des Vandalismus wertet das Braunschweigische Landesmuseum als direkten Angriff auf die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewalt und Verbrechen, die auch in Braunschweig verübt wurden. „Die Abbildung der Dokumentation wegzuschneiden, bejaht die Qual der Gefolterten und den Tod der Ermordeten noch einmal“, so Christoph Bongert, Abteilungsleiter für Zeitgeschichte am Landesmuseum und Kurator der Ausstellung.
Heike Pöppelmann, Direktorin des Landesmuseums betont: „Das Braunschweigische Landesmuseum ruft dazu auf, sich aktiv für den Erhalt und die Vermittlung der Geschichte einzusetzen, um an diese Untaten zu erinnern.“
Anikó Glogowski-Merten zu der Tat
Die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, Anikó Glogowski-Merten äußert sich zu dem Vandalismus an Open Air-Ausstellung zum Grundgesetz, wie folgt:
„Der jüngste Akt des Vandalismus gegen die Open-Air-Ausstellung zum Grundgesetz in Braunschweig ist nicht nur ein Angriff auf unsere Erinnerungskultur, sondern auch ein direkter Angriff auf die Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Durch das gezielte Herausschneiden der Titelseite der Dokumentation „NS-Terror in Braunschweig“ aus den Bannern der Ausstellung wird die Erinnerung an die unsagbaren Leiden der Opfer auf schändlichste Weise missachtet.
Ich bin dem Braunschweigischen Landesmuseum zutiefst dankbar dafür, dass es mit dieser wichtigen Ausstellung im Herzen unserer Stadt dem Grundgesetz zum 75. Jubiläum die verdiente Sichtbarkeit verliehen hat. Es ist beschämend und zutiefst beunruhigend, dass diese bedeutsame Ausstellung nun Ziel solcher Angriffe wurde.
Ich fordere alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich gegen solche Akte der Geschichtsvergessenheit zu stellen und sich aktiv für die Erhaltung und Vermittlung unserer gemeinsamen Geschichte einzusetzen. Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung an die dunklen Kapitel unserer Vergangenheit wachzuhalten und aus ihnen zu lernen, um eine Wiederholung dieser Gräueltaten zu verhindern.
Das Braunschweigische Landesmuseum und alle, die an der Gestaltung dieser Ausstellung beteiligt waren, haben unseren Respekt und unsere Unterstützung verdient. Ihr Engagement für die Bewahrung unserer historischen Wahrheit ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wir als Gesellschaft zusammenstehen müssen, um die Fundamente unserer Demokratie und Freiheit zu stärken.“
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