Braunschweig. Die Zahl der Fahrraddiebstähle in Braunschweig ist stark gestiegen. 60 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr seien in diesem ersten Halbjahr zu verzeichnen. Dies läge auch an der Zunahme osteuropäischer Bandenkriminalität, wie die Polizei Braunschweig heute in einem Pressegespräch mitteilte. Seien es im ersten Halbjahr 2013 noch 652 Diebstähle gewesen, sind es nun schon bereits 1.042.
Hartmut Schömann ist einer von sechs Sachbearbeitern in der seit 1982 bestehenden "Ermittlungsgruppe Fahrrad", in der Polizeidirektion Braunschweig. Er kennt die Diebe und ihr Vorgehen nur zu gut. "Rund um die Uhr werden Fahrräder geklaut", berichtet er. Seit einiger Zeit auch "serienweise und gehäuft nahe der Autobahn". Die Polizei vermute hier organisierte Banden aus Osteuropa. Erst kürzlich sei ein mit Braunschweiger Rädern beladener Sprinter nahe Berlin gestoppt wurden. Diese Banden hätten es größtenteils auf hochwertige Räder abgesehen und würden hierfür auch Garagen aufbrechen.
Kein Billig-Schloss verwenden
Darüber hinaus gebe es aber nach wie vor die Diebstähle von Klein-Kriminellen, denen ein Diebstahl durch die Zweirad-Besitzer leicht gemacht würde. Viele würden ihr Zweirad ungenügend absichern. "Die Leute schaffen sich Räder für mehrere hundert Euro an, sichern es aber dann mit einem Billig-Schloss für 12 Euro ab", weiss Schömann. Für diese Art von Schlössern würde man mit einem handlich in der Kleidung zu verstauendem Seitenschneider gerade einmal wenige Sekunden zum Aufbrechen benötigen.
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Die Polizei empfiehlt daher hochwertige Schlösser zur Absicherung, die es einem Dieb so schwer wie möglich machen. Hierzu gehören das stabile Faltschloss (ab 70 Euro), das in der Montage ungünstige Bügelschloss (ab 30 Euro) sowie das mit einer Schutzhülle ummantelte Kettenschloss (ab 30 Euro). Zum knacken dieser Schlösser benötige ein Dieb schon etwas länger, was dort wo Publikumsverkehr herrscht wohl eher auffallen würde. Und dennoch gilt: "Es gibt kein Schloss, das nicht geknackt wird." Zudem hieße es anschließen und nicht abschließen. Ein Fahrrad das nirgends angeschlossen wird, trägt der Täter über die Schulter weg.
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"Es gibt Serientäter, die Leben von Fahrraddiebstählen."
- Wolfgang Klages, Pressesprecher Polizei Braunschweig
Fahrräder registrieren
Einige geklaute Räder werden wiedergefunden. Meist zufällig im Rahmen von anderen polizeilichen Ermittlungen oder sie fallen durch ihr herrenloses herumstehen auf. Nur einen Bruchteil könne die Ermittlungsgruppe Fahrrad ihren rechtmäßigen Besitzern zuordnen. Nur wenige hätten ihr Fahrrad zuvor bei der Polizei registriert. Ihr Fahrrad ist nicht in der Datenbank hinterlegt. Wird das Fahrrad gestohlen, wüssten die Besitzer später meist zu wenig Details, die zum Wiederfinden beitragen könnten.
Rahmennummer ist nicht gleich Rahmennummer
Ein wichtiges Detail sei die Rahmennummer des Fahrrades. Diese sei jedoch von Laien nicht immer einfach korrekt auffindbar und ablesbar. Die Hersteller verwenden unterschiedliche Systeme und Platzierungen. Auf ihrer Internetseite hat die Polizei eine Anleitungen zum Ablesen der Nummer veröffentlicht. Aber auch telefonisch und persönlich sei man behilflich. Die Ermittlungsgruppe verstehe sich auch als Servicestelle.
Die Polizei rät eindringlich dazu sein Zweirad registrieren zu lassen. Dies gehe auch online. Bereits 3.200 Braunschweiger hätten dies in diesem Jahr getan. Zudem rät die Polizei dazu Fotos und bei Besonderheiten am Rad Detailaufnahmen zu machen. Dies könne entschieden bei der späteren Zuordnung helfen.
Wurde das Fahrrad geklaut solle man in jedem Fall eine Anzeige erstatten. "Egal wie alt das Fahrrad ist, egal wie viele Details man kennt", erklärt Wolfgang Klages, Pressesprecher der Polizei Braunschweig.
Aufgefundene, aber nicht ermittelte Räder, gehen nach gewisser Zeit an das Fundbüro der Stadt Braunschweig. Werden sie dort nicht durch ihren Besitzer abgeholt gehen sie in den Besitz der Stadt über und werden abschließend versteigert.
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