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Polizeieinsatz in der "Bratröhre": Jetzt spricht der Besitzer

Am 3. Oktober traf die Polizei nach eigenen Angaben über 50 Personen in der Rotlichtkneipe "Zur Bratröhre" auf der Bruchstraße an. In der Folge hätten die Beamten die Kneipe geräumt, über zwei Drittel der Gäste hätten gehen müssen. Im Interview mit regionalHeute.de widerspricht der Gastronom der Darstellung der Polizei.

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Laut Polizeiangaben musste die Kneipe "Zur Bratröhre" am dritten Oktober wegen Verstößen gegen die Coronaverordnung geräumt werden. Der Besitzer der "Bratröhre" Antonio Becoja widerspricht dieser Darstellung. | Foto: Ann-Kathrin Weusthoff / Video: Ann-Kathrin Weusthoff

Braunschweig. In der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober habe die Polizei nach eigenen Angaben die Bratröhre räumen müssen: Mehr als 50 Menschen hätten sich in der Rotlichtkneipe gedrängt, Anwesenheitslisten seien kaum geführt worden, kaum jemand habe Masken getragen. In der Folge seien mehrere Streifenwagen auf der Bruchstraße gewesen, um das Lokal zu räumen. Über Zweidrittel der Gäste hätten gehen müssen, am Ende habe die Kneipe ihren Betrieb zwar fortführen können, der Schaden war aber da: Die "Bratröhre" stand in der Kritik. Besitzer Antonio Becoja wollte dies so nicht stehen lassen. Im Interview mit regionalHeute.de erklärt der Gastwirt seine Sicht der Ereignisse.


Allein die Zahl, die die Polizei nennt, stört Becoja. Fünfzig Leute, so der Gastwirt, würden überhaupt nicht in die Bratröhre passen. Der Schankraum sei gerade einmal 21 Quadratmeter groß. "Wie", fragt Becoja, "sollen hier fünfzig Leute reinpassen?" An der Theke entlang stehen gerade 16 Stühle, sechs weitere an den Tischen auf der anderen Seite des Schankraums. Becoja könne sich beim besten Willen nicht erklären, woher diese Zahl käme. Auch mehrere Streifenwagen will er nicht gesehen haben.

In diesem Schankraum sollen sich nach Polizeiangaben fünfzig Menschen aufgehalten haben.
In diesem Schankraum sollen sich nach Polizeiangaben fünfzig Menschen aufgehalten haben. Foto: Ann-Kathrin Weusthoff


Ein Streifenwagen sei vor Ort gewesen, als seine Mitarbeiterinnen ihn informiert hätten. Die Polizisten hätte kontrolliert, auf einige Hygieneregeln hingewiesen und seien dann wieder abgezogen. Es habe auch keine Probleme gegeben, von einer Räumung könne keine Rede sein. Im Gegenteil, Becoja habe sich mit den Polizisten ausgetauscht, worauf die angekündigt hätten eine halbe Stunde später wieder aufzutauchen. Der Wirt habe bis in die Morgenstunden darauf gewartet. Aufgetaucht sei allerdings niemand.

Harte Zeiten für Wirte


Becoja habe noch nie Probleme mit der Polizei gehabt. Im Gegenteil. "Ich bin froh, dass die Polizei hier ist", erzählt der Wirt. Wenn es Schlägereien oder andere Vorfälle in der "Bratröhre" gebe, seien die Polizisten schnell und zuverlässig vor Ort. Daher kamen die Vorwürfe umso überraschender, erzählt der Wirt. Als er am Montag vergangener Woche von den Vorwürfen gehört habe, sei er geschockt gewesen. Vor allem die Schlagzeile eines klickorientierten Newsportals habe ihn kalt erwischt. "Man könnte denken hier wäre ein Mord passiert!". Dabei habe es sich um eine normale Kontrolle gehandelt.

Der Schaden sei jedoch bereits angerichtet gewesen. Seitdem erhalte Becoja immer wieder Nachrichten, vor allem auf Facebook, in denen er heftig angegangen werde. Zum Teil seien Drohungen dabei. Vor allem jedoch leide sein Ruf als Gastwirt unter der Aktion. Becoja besäße noch acht weitere Restaurants und Kneipen in und um Braunschweig. Wenn sich das Gerücht festsetze, dass er die Hygieneregeln missachte, wäre das eine Katastrophe. Wie alle anderen Wirte habe auch er unter der Coronakrise zu leiden gehabt, dazu kämen die ständigen Unwägbarkeiten der Selbstständigkeit.

Entsprechend würde Becoja auch vor Gericht ziehen, sollte er tatsächlich für den Einsatz belangt werden. Er könne beweisen, dass in der Einsatznacht die Hygieneregeln eingehalten worden, immerhin habe er Aufnahmen seiner Überwachungskameras, die seine Darstellung belegen sollen und jetzt seinem Anwalt vorliegen.


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