Poststreik - Kundgebung auf dem Kohlmarkt

von Robert Braumann


Mehrere hundert Streikende führten am Mittwoch eine Kundgebung in Braunschweig durch. Foto: Robert Braumann
Mehrere hundert Streikende führten am Mittwoch eine Kundgebung in Braunschweig durch. Foto: Robert Braumann



Braunschweig. In dem Tarifkonflikt um die Arbeits- und Einkommensbedingungen für die rund 140.000 Tarifkräfte bei der Deutschen Post AG setzt ver.di den unbefristeten Arbeitskampf fort. Bundesweit befinden sich inzwischen rund 19.000 Beschäftigte im Dauerstreik. Mehrere hundert Streikende führten am Mittwoch eine Streikkundgebung auf dem Kohlmarkt durch.

„Die deutsche Post hat sich bisher keinen Millimeter auf die Beschäftigten zu bewegt“, so Sebastian Wertmüller, ver.di-Geschäftsführer in Braunschweig. Er verwies auf die exemplarische Bedeutung des Konflikts: "Trotz hoher Gewinne von 3 Milliarden im letzten Jahr und noch höheren Erwartungen in diesem will das Unternehmen einen Teil seiner Beschäftigten in den Niedriglohn auslagern.“ Hier sollen zugunsten der Gewinnerwartungen der Aktionäre ein Teil der Beschäftigten aus dem Tarifvertrag der Post AG verbschiedet werden.

 Die Streikenden wollen durchhalten und ein vernünftiges Angebot, so der Tenor auf dem Kohlmarkt.
Die Streikenden wollen durchhalten und ein vernünftiges Angebot, so der Tenor auf dem Kohlmarkt. Foto: Robert Braumann



Eine Ausweitung auf weitere Bereiche sei zu befürchten und die Post verkomme vom verantwortlichen Arbeitgeber zum ‚Billigheimer‘ der Brief- und Paketbranche. "Nicht mit uns, ein sozialer Weg geht anders!", sagte er unter dem Applaus der Streikenden. Man werde den Streik wenn nötig weiter ausweiten. Durch Leiharbeit würden zwar immer noch Sendungen ankommen, aber auch das werde man wenn nötig in den Griff bekommen. Ziel wäre es aber weiterhin endlich ein vernünftiges Angebot von Arbeitgeberseite zu erhalten. Die Haltung unter den Beschäftigten war schnell ausgemacht. Detlef K. aus Braunschweig sagte: " Wer gute Arbeit leistet, muss dafür auch gut bezahlt werden. Es kann doch nicht sein, dass so viel Gewinn gemacht wird und dann auch noch die Mitarbeiter darunter zu leiden haben." Ines B. aus Meine pflichtet ihm bei: "Wir wollen endlich ein vernünftiges Angebot bekommen, sonst machen wir mit dem Ausstand weiter."

Nach der Kundgebung machten sich die Beschäftigten auf den Weg in Richtung VW Halle. Dort erwartete sie Live-Musik und ein Imbiss. Die Demo verlief über Hutfiltern, Damm, Marstall, Schild, Hintern Brüdern, Güldenstraße, Europaplatz bis zur VW-Halle.

Zum Hintergrund: Auslöser des schweren Tarifkonfliktes bei der Deutschen Post AG ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch den Aufbau von 49 Regionalgesellschaften für die Zustellung.