Braunschweig. Wer weiß außerhalb des Landes wirklich etwas über Nordkorea? Was wir von diesem abgeschotteten Land zu sehen und zu hören bekommen, ist immer das gleiche: Militär-Paraden mit Panzern und Raketen, Soldaten und Soldatinnen, die wie Roboter marschieren, Kriegsdrohungen, Hungersnöte, dressierte Kinder und nicht zuletzt die drei Generationen der Diktatoren und die ihnen hysterisch huldigende Gefolgschaft.
Sung-Hyung Cho geht dieser Frage nach, mittendrin – in Nordkorea: „Meine Brüder und Schwestern im Norden“ porträtiert die Menschen hinter den hartnäckigen Klischees und Stereotypen eines unverstandenen Landes und gibt Einblicke hinter die protzige Propagandafassade einer uns verschlossenen Lebenswelt. Die Menschen, denen die Regisseurin auf ihrer Reise durch das Land begegnet – Ingenieur, Soldatin, Bauern, Maler, Näherinnen – sind keine Zufallsbekanntschaften, sondern wurden vom Regime ausgesucht.
Trotzdem nähert sie sich ihren Protagonisten dabei aufrichtig interessiert, respektvoll und vor allem ohne jegliche Wertung. So kommt ein fröhliches Volk zum Vorschein, dessen Liebe zu „ihrem Führer“ uns mehr als einmal sonderbar erscheint, das seine Wünsche und die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung der beiden Koreas aber noch längst nicht aufgegeben hat. Als gebürtige Südkoreanerin wuchs die Frankfurter Filmemacherin Sung-Hyung Cho („Full Metal Village“) mit der Vorstellung auf, das nördliche Nachbarland sei von Monstern bevölkert: In der Schule lernte sie, dass Nordkoreaner rote Haut und zwei Hörner am Kopf hätten. Als erste südkoreanische Filmemacherin überhaupt erhielt sie eine offizielle Drehgenehmigung für das Land jenseits der Grenze und somit die Chance, sich von ihren Vorurteilen zu verabschieden und ihr vorgefertigtes Bild von den Menschen im Norden zu revidieren.
Am Mittwoch, 20. Juli stellt Sung-Hyung Cho „Meine Brüder und Schwestern im Norden“ persönlich vor.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=NOiJUa5Q4MM
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