Braunschweig. Mit einer weiteren Maßnahme zur Steigerung der Verkehrssicherheit startet Niedersachsen in die Sommerferien. Dazu hat der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, am Mittwoch die Verkehrssicherheitskampagne „Rettungsgasse“ an der Autobahnraststätte in Garbsen (A2) vorgestellt. „Rettungsgassen können Leben retten“, so der Minister bei der Vorstellung der Kampagne.
Michael Schlutow, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Braunschweig, kennt die Hektik, die bei Autofahrer aufkommt, wenn sie im Rückspiegel Blaulicht sehen und das Martinshorn hören: "Einige reagieren hektisch, bremsen abrupt ab und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. So gefährden sie sich und andere. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, besonnen und vorausschauend versuchen eine Gasse zu bilden und schon ist allen Beteiligten geholfen.
Dabei unbedingt darauf achten, dass man andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet. Man sollte ruhig bleiben, Störungen wie das Radio ausschalten, die Geschwindigkeit verringern und an den Fahrbahnrand fahren, so Schlutow. "Wer direkt an einer roten Ampel steht, der darf auch in die Kreuzung einfahren und das Rotlicht missachten, wenn es ihm anders nicht möglich ist, eine Lücke zu schaffen. Dabei sollte aber absolute Vorsicht gelten, um Unfällen im Kreuzungsbereich vorzubeugen." Der ADAC rät dazu sich Datum, Uhrzeit und Örtlichkeit zu merken, sollte die Ampelanlage radarüberwacht sein. Ulrich Krämer, Vorsitzender ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt unterstreicht, dass vielen Autofahrern gar nicht bewusst sei, dass sie im Stau automatisch eine Rettungsgasse bilden müssten.
Viele kennen die Vorgaben nicht
Was die wenigsten Autofahrer wissen, es gibt auf baulich getrennten Straßen mit mehr als zwei Fahrstreifen gesetzliche Regeln, wie und wo eine Rettungsgasse zu bilden ist, lässt der Experte wissen. "Auf zweispurigen Straßen wird die Rettungsgasse mittig gebildet, sobald es dreispurig wird, muss die Rettungsgasse zwischen der äußerst linken Spur und der Spur rechts daneben gebildet werden. Die Autos auf der linken Seite fahren nach links, die Autos in der Mitte und auf der rechten Spur nach rechts. Wird es vierspurig, dann gehört die Rettungsgasse wieder in die Mitte." Gerade auf der Autobahn sei es wichtig, die Rettungsgasse im Kopf zu haben und bereits bei stockendem Verkehr die Fahrweise daran anzupassen, sagt Schlutow. Alle an der Aktion beteiligten Organisationen rufen mit Nachdruck zur Umsicht auf.
Immer im Kopf haben
Der Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen, Heiner Bartling, dazu: "Wir haben die Vision eines unfallfreien Straßenverkehrs. Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg, aber zumindest in den Köpfen aller am Straßenverkehr Beteiligten muss sich festsetzen, dass eine Rettungsgasse Leben rettet. Einsatzkräfte haben alle das gleiche Problem: Auf dem Weg zur Einsatzstelle fehlt das richtige Verständnis der anderen Verkehrsteilnehmer schnell Platz zu schaffen. Jedem Verkehrsteilnehmer sollte inzwischen klar sein, dass einem Einsatzfahrzeug sofort Durchlass zu gewähren ist – mehr noch: Eine Rettungsgasse muss auf mehrspurigen Autobahnen und ‚Außerortsstraßen’ bereits bei Stau oder stockendem Verkehr gebildet werden."
Insbesondere in der verkehrsreichen Ferienzeit häufen sich Staus auf unseren Straßen. Dabei wird ein Stauende schnell zur Gefahr. Dr. Christoph Wilk, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, rät deshalb den Autofahrern, die Regelungen zur Bildung einer Rettungsgasse ernst zu nehmen. „Das rechtzeitige Eintreffen der Rettungskräfte kann überlebenswichtig sein. Stauenden sind außerdem leider auch Unfallschwerpunkte auf unseren Autobahnen. Dies haben nicht erst die schweren Unfälle auf der A2 in den vergangenen Wochen gezeigt. Es muss daher im Interesse aller Verkehrsteilnehmer liegen, Unfallstellen möglichst schnell zu räumen, damit der Verkehr wieder fließen kann.“
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