Braunschweig. Wenn die Kenndecke angelegt wird, ist Rocky voller Tatendrang, wedelt ungeduldig mit seinem Schwanz und weiß – jetzt wird es ernst! Doch dieses Mal geht es für den zweijährigen Rüden nicht zum Training in die Flächensuche, sondern er wird zusammen mit seinen Frauchen Linda und Andrea offiziell in die Johanniter-Rettungshundestaffel des Ortsverbandes Braunschweig aufgenommen.
Auch Carola mit Flame, Britta und Matthias mit Nala, Jörg mit Coffee und Stefan mit Abby sind die neuen Mitglieder dieser rein ehrenamtlichen Einheit. Das berichtet der Johanniter-Medienservice in einer Pressemitteilung.
Ein ungewöhnlicher Weg führte die Vierbeiner und ihre Halter zu den Johannitern: ein Casting nämlich! Nicht etwa Kochkünste oder Gesang wurden von der strengen Jury bewertet. Es ging den Johanniter-Prüfern in erster Linie darum, zu schauen, ob sich das Hund-Mensch-Gespann für die anspruchsvolle Arbeit in der Rettungshundestaffel eignet - schließlich geht es im Ernstfall auch um Menschenleben! 13 Teams waren zur Prüfung angetreten und elf Anwärter meisterten diese mit Bravour.
Viel Fleiß liegt hinter den Ehrenamtlichen
Eine sechsmonatige, arbeitsintensive Probezeit folgte darauf, die sowohl den Hunden, als auch den Menschen klar machen sollte, ob ein Engagement für sie denkbar wäre. Die Helfer trafen sich wöchentlich in der Dienststelle zum Training – dabei wurden die Bindung zum Menschen, der Naseneinsatz und der Gehorsam trainiert. Am Wochenende waren die Johanniter-Spürnasen auf vier Pfoten und zwei Beinen ebenfalls aktiv und übten in einem Wald oder auf einem schwer zugänglichen Gelände die Flächensuche. Mit viel Herzblut waren die Zwei- und Vierbeiner in diesen Monaten dabei und leisteten über 200 Dienststunden. Das ist aber noch nicht alles: Eine 24-monatige Ausbildung zum Rettungshundeführer bzw. Rettungshund steht ihnen noch bevor.
Warum nehmen denn die Menschen und Hunde so viel Aufwand auf sich? „Weil es eine sinnvolle Aufgabe für meine Hündin Flame ist“, sagt Carola, Diplom-Pädagogin und vierfache Mutter, überzeugt. „Sie sollte erst ein Therapiehund werden, geht aber in ihrer Aufgabe als Rettungshund voll auf. Mir tut es auch gut.“
„Auch mein Hund möchte gefordert werden“, lächelt Linda und krault ihrem Rüden Rocky, den sie vor acht Monaten aus einem Tierheim geholt hat, den Bauch. „Er ist ein sehr intelligenter, aufgeweckter Hund, was bestimmt daran liegt, dass er eine Mischung aus einem Australian Shepherd, Golden Retriever und Border Collie ist.“
Auch Tamara Heise, Leiterin der Rettungshundestaffel der Braunschweiger Johanniter, ist glücklich über den Zuspruch: „Noch nie haben wir so viele neue Mitglieder in unsere Staffel auf einmal aufgenommen!“
Über die Arbeit mit Rettungshunden
Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Teams in den Einsatz gehen und werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. Die Hundeführer mit ihren vierbeinigen Spürnasen engagieren sich ehrenamtlich und sind für ihre umfangreichen Aus- sowie Weiterbildungen auf Spenden angewiesen. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 24 Monate aufgefrischt werden muss.
17 Helfer mit ihren 16 vierbeinigen Spürnasen engagieren sich aktuell in der Braunschweiger Rettungshundestaffel. Die Johanniter-Helfer und ihre Vierbeiner freuen sich auf neue Gesichter. Interessierte, die ein Teil der starken Gemeinschaft werden möchten oder Fragen zur Johanniter-Rettungshundestaffel haben, melden sich unter der E-Mail-Adresse: tamara.heise@johanniter.de.
mehr News aus Braunschweig