"Ruhe in Frieden, Mark": Gedenkbild entfernt ***aktualisiert***

von Robert Braumann


Das große Graffiti an der Lärmschutzwand wird entfernt. Viele können diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Foto: privat
Das große Graffiti an der Lärmschutzwand wird entfernt. Viele können diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Foto: privat | Foto: privat



Braunschweig. Das große "Ruhe in Frieden, Mark“-Gedenkbild an der Lärmschutzwand (Autobahn-Kreuz A 39 / A 391) wird entfernt. Das Graffiti erinnerte an einen an Krebs verstorbenen 16-jährigen Jungen, der großer Anhänger der Braunschweiger Eintracht war. Jetzt regt sich in den sozialen Netzwerken und in der Fanszene der Löwen Protest. Auch die Redaktion erreichten Leserbriefe, die das Entfernen nicht verstehen können.

So schreibt ein Leser: "Da stehen Sachen teilweise 15 Jahre an Schallschutzwänden und nichts wird unternommen und bei solch einer Botschaft handelt man? Das ist für mich unverständlich". Die Eintracht-Ultra-Gruppierung Cattiva Brunsviga schreibt in einer offiziellen Stellungnahme: "Wie kann man derartig gewissen- und herzlos handeln und das Andenken eines jungen verstorbenen Menschen so schänden und mit Füßen treten? Es ist kaum in Worte zu fassen, wie man sich als Freund von Mark nach der Beseitigung fühlt und was man für die Verantwortlichen empfindet. Ganz zu schweigen davon, wie es den Familienangehörigen wohl dabei ergeht. Es kann keine Rechtfertigung für eine solche Handlung geben und es stellt in unseren Augen eine Schande für die zuständigen Behörden dar! schämt euch – aber gewaltig!" Doch wie kam es dazu, dass ausgerechnet dieses Bild weichen musste?

Joachim Grande, Pressesprecher, Polizei Braunschweig, sagte auf Anfrage von RegionalBraunschweig.de: "Bei allem verständlichen Ärger, ist das Aufsprühen von Graffiti immer noch eine Straftat. Deshalb kann es natürlich auch zu Entfernungen kommen." Zuständig für die Entfernung sei die Polizei aber so oder so nicht.

Adrian Foitzik, Pressesprecher Stadt Braunschweig, klärt die Situation gegenüber RegionalBraunschweig.de so auf: "Illegale Graffiti sind nach wie vor ein erhebliches Problem im öffentlichen Raum in Braunschweig. Das gilt auch für Schallschutzwände an Autobahnen. In Abstimmung und mit Unterstützung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) entfernen Mitarbeiter des Projekts "Unser sauberes Braunschweig" derzeit im Rahmen einer Pilotphase Graffiti auf einer Länge von rund 50 Metern an einer Lärmschutzwand der A 39. Außerdem werden am gleichen Ort Widerlager und Brückenpfeiler gereinigt. Dabei werden verschiedene Verfahren erprobt. Die Stelle wurde gewählt, weil die Arbeiten dort vergleichsweise einfach und gefahrlos zu erledigen sind. Rechtlich ist ein illegales Graffito eine Sachbeschädigung, unabhängig von seinem Inhalt. Die Stadtverwaltung respektiert die Trauer um einen verstorbenen Menschen. Sie ist aber zugleich der Auffassung, dass ein illegales Graffito dafür keinen geeigneten Ort darstellt. Graffiti als Kunstform in ihrer legalen Ausprägung unterstützt die Stadt. Dafür stehen die Flächen unter der Brücke Münchenstraße am Ringgleis oder an der alten Markthalle zur Verfügung."

aktualisiert 8:54 Uhr


Auch Kerstin Pabst, Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, hat ein Statement zu den Arbeiten abgegeben. Im Rahmen des Projektes "Unser sauberes Braunschweig" hat die Stadt Braunschweig (Fachbereich Tiefbau und Verkehr) angeboten, Graffitis zu eigenen Lasten auch an Autobahnen der Autobahnmeisterei Braunschweig zu beseitigen. Die Koordination dieser Reinigungsarbeiten verlief zwischen dem Geschäftsbereich Wolfenbüttel und der Stadt Braunschweig. Die Reinigungsmaßnahmen werden mit Hilfe von ungeschultem Personal (Ein-Euro-Jobber) ausgeführt. Um die mit der Reinigung beauftragten Personen nicht durch den fließender Verkehr der Autobahnen zu gefährden, kamen für eine Reinigung nur Flächen in verkehrsfreien Bereichen in Betracht. Somit wurde die verkehrsabgewandte Seite der Lärmschutzwand entlang der A 391 in Richtung Norden ab dem Zubringer von der A39 und eine weitere Lärmschutzwand entlang der A 39 in Richtung Salzgitter im Bereich der Abfahrt Rüningen ausgewählt, weil dort große zusammenhängenden Graffitiflächen zu reinigen sind. Eine Beseitigung des Graffitis auf den verkehrszugewandten Seiten der Lärmschutzwände ist vorerst nicht vorgesehen, da auf den verkehrszugewandten Seiten Öffnungen für die Lärmabsorption vorhanden sind, die bei einem Überstreichen beeinträchtigt werden könnten bzw. die Absorption durch Anstriche eingeschränkt werden könnte. In weiterer in Planung für die Beseitigung von Graffiti sind nachfolgend auch Flächen an Brückenwiderlagern und –Pfeilern vorgesehen, die sich jedoch ebenfalls nur außerhalb des Verkehrsraums befinden und an denen gefahrlos gearbeitet werden kann. Die Fortführung der Graffitibeseitigungsarbeiten erfolgt entsprechend der freien Kapazitäten der Stadt Braunschweig."


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