Braunschweig. Die Sanierung der historischen Parkanlage Löwenwall, die seit vergangenem Jahr in mehreren Schritten erfolgte, ist abgeschlossen. Mit einer kleinen Feier wurde das Ende der Arbeiten begangen und der Park, der während der Sanierung zum Teil gesperrt war, offiziell wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
"Einst ein militärischer Befestigungsbau, ist der Löwenwall heute eine beliebte Grünanlage am Rande der Innenstadt", sagte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. "Erholungsuchende gehen hier gern spazieren, die angrenzenden Schulen nutzen das Gelände für den Sportunterricht. Ihnen allen präsentiert sich der Park in neuer Schönheit, zeitgemäßen Bedürfnissen angepasst, und zugleich mit erkennbaren historischen Grundzügen."
Sanierung nach historischem Vorbild
Das Wegesystem wurde von Grund auf erneuert, der überdimensionierte Asphaltweg an der Ostseite teilweise zurückgebaut. Dies verbessert zugleich die Standortbedingungen für die das Oval säumenden Kastanien. Nach historischem Vorbild erhielten die Wege einen gelblichen Belag. Auch die komplette Wegeeinfassung für das Rasenoval aus Dolomitkalkstein wurde erneuert.
Der Boden um die bestehenden Bäume wurde verbessert, um deren Vitalität nachhaltig zu stärken. Freie Standorte wurden mit größeren Kastanienbäumen bepflanzt und sämtliche Einfassungen der Baumscheiben aus Natursteinpflaster erneuert. Die überalterte Rasenfläche innerhalb des Ovals von rund 12.000 Quadratmeter wurde mit Rollrasen ebenso erneuert wie die komplette Beregnungsanlage.
Als Reminiszenz an die hier einst über der Oker gelegene Kuranstalt oder Trinkhalle erhielt der Park ein Platzrondell. Foto: Alexander Dontscheff
Als Reminiszenz an die hier einst über der Oker gelegene Kuranstalt oder Trinkhalle erhielt der Park ein Platzrondell. Als Vorlage dienten historische Karten. Der Trinkbrunnen besteht aus einem Sandsteinquader, aus dessen Mitte Trinkwasser sprudelt. Stufen an den Böschungen laden zum Sitzen ein. Landschaftlich geschwungene Wege verbinden das Rondell optisch mit der Oker und den vorhandenen Wegen. Außerdem wurden Teilbereiche der entsiegelten Asphaltflächen in Blühflächen umgewandelt, schön anzusehen und zugleich Nahrungsquelle für Wild- und Honigbienen – ein Beitrag zur Biodiversität. Die Sanierung kostete insgesamt rund 1,4 Millionen Euro. 25.000 Euro davon trug die Richard-Borek-Stiftung.
Die überalterte Rasenfläche innerhalb des Ovals von rund 12.000 Quadratmeter wurde mit Rollrasen erneuert. Foto: Alexander Dontscheff
Die Geschichte des Löwenwalls
Die 3,11 Hektar große Fläche des heutigen Löwenwalls war ursprünglich ein auf Bastionen beruhendes Befestigungssystem. Als im 18. Jahrhundert die Festungsbauten ihre militärische Bedeutung verloren, wurde 1769 eine so genannte Wallniederlegung beschlossen. Die so gewonnenen Flächen sollten als öffentliche Parks und Gärten gestaltet werden. Auf ausdrücklichen Wunsch des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig erhielt der Architekt Peter Joseph Krahe den Auftrag, einen "Generalplan zur Walldemolierung und Errichtung der erforderlichen Bauten" zu erstellen. In diesem Rahmen wurde zwischen 1812 und 1824 der Löwenwall, der damals noch Monumentplatz hieß, als Teil der Augusttor-Promenade angelegt. Er zeichnete sich durch seine ovale Gestalt aus, die von Wegen und einer Doppelreihe Rosskastanien umschlossen wurde. In seiner Mitte wurde 1823 ein Obelisk zu Ehren der Braunschweiger Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm, die beide in den Napoleonischen Kriegen fielen, aufgestellt. Zwei Wege führten jeweils von der Mitte der längeren Seiten des Ovals zum Sockel des Obelisken, wo vier gusseiserne Löwenstandbilder stehen. Auf den beiden Rasenhälften befinden sich zwei Wasserbecken mit Springbrunnen, die 1865 in Betrieb genommen wurden.
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