Braunschweig. Mit einem Allergien geplagten Hund, rotem Lippenstift und hohen Schuhen ausgerüstet, nahm Sarah Kuttner am Mittwochabend auf der überklimatisierten Bühne der Brunsviga Platz. Sie erzählte das letzte Mal von Flo und Louise, den Protagonisten aus ihrem 2011 veröffentlichten Roman "Wachstumschmerz".
Kuttners Roman ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden – eigentlich über das schleichende Gefühl, man müsse sich mit Anfang Dreißig allmählich den biologischen Gegebenheiten und dem Reproduktionsmodus des Freundeskreises anpassen. Fortan begleitet der Leser die Herrenschneiderin Louise durch eine komplizierte Selbstfindungsphase, die damit beginnt, dass sich die Ich-Erzählerin gemeinsam mit ihrem Freund Flo auf Wohnungssuche begibt. Die Vergleiche, die zur Veröffentlichung des Buches zwischen Kuttner und der Autorin und Moderatorin Charlotte Roche gezogen wurden, hinken. Kuttner bleibt in ihrem Werk fast schon brav, bedient sich kaum merklich gelegentlichen "Vögeleien". Vielmehr umschreibt sie mit viel Liebe zu schrullig-vernebelten Charakteren, die normalen Probleme eines Paares, denen die Uniform einer Beziehungsidee nicht so recht passen will.
Gewohnt kommunikationsfreudig führte Sarah Kuttner durch eine Lesung, die von ihren Anekdoten und ihrem herzigen Geplapper lebte. Sie freute sich über Braunschweiger "Baby-Hasen", die sie auf dem Weg zum Hotel im Park entdeckte, und stellte ziemlich schnell fest, dass Braunschweig eine Art Anti-Partnerschaft zu Hannover pflegt. In den sich anschließenden Fragen des Publikums ging sie kurz auf ihren mittlerweile bekannten Unwillen ein, Kinder haben zu wollen. "Bei mir bimmelt da einfach nichts, wenn eine Frau mit einem Baby vor mir steht. Ich möchte eben einfach keines besitzen." Sie schlafe gerne lange und könne ihr Leben, so wie es sei, ganz gut leiden. "Eigentlich bin ich eine muffelige, rauchende, schlecht gelaunte alte Dame, die alte Folgen von Friends guckt."
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