Braunschweig. Das besondere Engagement von Jugendlichen für den Klimaschutz wurde belohnt: Umweltminister Stefan Wenzel hat am Mittwochabend die Teilnehmer der Klima-Challenge zur „Schnippeldisco“ nach Braunschweig eingeladen – und schnippelt eifrig mit.
Mit der kulinarischen Protestaktion soll auf die massenhafte Verschwendung noch essbarer Lebensmittel aufmerksam gemacht Hintergrund der Aktion ist eine Vereinbarung, die der Minister im vergangenen Jahr mit niedersächsischen Jugendverbänden getroffen hat: Bei der Klima-Challenge sammeln Jugendliche mit unterschiedlichen Klimaschutz-Aktionen so genannte Klima-Punkte. Jedes Mal, wenn eine bestimmte Punktezahl erreicht ist, löst der Minister im Gegenzug einen Einsatz ein. Rund ein Jahr nach dem Start der Klima-Challenge haben die Jugendlichen das zweite Etappenziel erreicht: Durch Maßnahmen wie Geocaching zum Thema Klima, Müll-Recycling, Plastik-Fasten und klimafreundliche Verpflegung auf Veranstaltungen haben sie bereits über 200.000 Klima-Punkte gesammelt. Das entspricht einer Einsparung von etwa 30 Tonnen CO2-Äquivalenten.
Versprechen eingelöst
Entsprechend war Stefan Wenzel am Mittwoch wieder an der Reihe: Nach dem „Fahrrad-Kino“ im März kochte er zusammen mit freiwilligen Helfern und dem Vegan-Caterer Klugbeißer bei einer „Schnippeldisco“ beim Evangelischen Stadtjugenddienst Braunschweig für die Jugendlichen. Dabei wurde ausschließlich Obst und Gemüse verwendet, das aufgrund von Verwachsungen oder Druckstellen normalerweise im Müll landet. Nicht so bei der „Schnippeldisco“: Hier entsteht aus krummen Möhren und knubbeligen Kartoffeln von einem Bio-Hof aus der Region ein leckeres veganes Essen für alle. Dazu legt der Braunschweiger DJ MonkeyNut auf, so dass gemeinsam mit Musik und viel Spaß für einen anderen Umgang mit „nicht genormten“ Lebensmitteln geworben wird – zugunsten des Klimaschutzes.
"Eine tolle Aktion"
Ruth Märtin, Stefan Wenzel, Anna-Maria Besold und Tjark van Neer. Foto: Anke Donner
Umweltminister Stefan Wenzel: „Noch ist längst nicht allen klar, in welchem Maß die Lebensmittelproduktion unser Klima beeinflusst. Bei der Erzeugung von Lebensmitteln werden große Mengen an Energie und Wasser eingesetzt; dazu kommen Transport und Lagerung. Mit aussortierten Lebensmitteln landen kostbare Ressourcen einfach auf dem Müll – hier ist ein Umdenken erforderlich! Mit der Schnippeldisco werben die Jugendlichen für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und punkten beim Klima. Eine tolle Aktion!“
Auch Ruth Märtin von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen schnippelte mit. Sie unterstreicht: „Klimaschutz geht uns alle an, auch und gerade die zukünftigen Generationen. Dazu gehören auch ein bewusster Umgang mit unseren Ressourcen und beim Konsum: Jedes Jahr werden Tonnen von Nahrungsmitteln vernichtet, weil sie nicht der Norm entsprechen. Die Schnippeldisco setzt ein Zeichen gegen diese Verschwendung und ist somit ideal, um Jugendliche für Umwelt- und Klimaschutz zu sensibilisieren. Darum geht es ja auch insgesamt bei der Klima-Challenge: Etwas für Umwelt- und Klimaschutz tun und dabei Spaß haben."
Der Landesjugendring erklärte zu dem Projekt: "Die Verantwortung gegenüber der Umwelt ist bei jungen Menschen sehr ausgeprägt, dies zeigt sich besonders an der breiten Beteiligung bei der Klima-Challenge. Mit Aktionen, die keinem Raster entsprechen – wie Erdkühlschränke beim Zeltlager, mit eigenem Geschirr in die Imbiss-Bude gehen – dafür aber inspirierend sind und viel bewegen, leisten Jugendliche über die Verbandsgrenzen hinweg einen großen Beitrag zum Klimaschutz und zeigen, dass mit Spaß und Begeisterung eine Menge erreicht werden kann."
Projektleiterin Anna-Maria Besold von Janun freut sich über den Einsatz des Ministers. Ihr Fazit der Veranstaltung: „Viele Jugendliche sind empört, wenn sie hören, wie viele Lebensmittel täglich im Müll landen. Mit Angeboten wie der Schnippeldisco bieten wir Ansätze, wie sie selbst Teil der Veränderung sein können, die auch den Klimawandel bremst. Die Veranstaltung heute hat gezeigt, wie viel Spaß das machen kann - und dass sich auch die Politik für die Anliegen der Jugend interessiert!"
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