Serie: Braunschweig, deine Straßen – Melanchthonstraße

von Robert Braumann


| Foto: R. Braumann



Braunschweig. Die Melanchthonstraße verläuft paralell zum Altstadtring und ist nach dem Philosoph und Theologen Phillip Melanchthon benannt. Er war als Reformator neben Martin Luther eine treibende Kraft bei der kirchenpolitischen Reformation. Er wurde auch Lehrer Deutschlands genannt.

Melanchthon wurde am 16. Februar 1497 in Bretten geboren. Er besuchte als Kind die Lateinschule in Pforzheim. Bereits als Zwölfjähriger konnte er an die Universität Heidelberg wechseln und galt als sehr begabt, besonders was die griechische Sprache anging. Bereits 1510 veröffentlichte er seine ersten lateinischen Gedichte. 1512 wechselte Melanchthon an die Universität Tübingen. Dort studierte er Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. 1518 spendete Friedrich der Weise der Universität Wittenberg einen Lehrstuhl für griechische Sprache. Dieser ging an Melanchthon, der von seinem Förderer Johannes Reuchlin empfohlen wurde.

Ein Reformator seiner Zeit


Bei seiner Ankunft in Wittenberg nahm Melanchthon aufgrund seiner schmächtigen und kleinen Figur keiner so recht ernst. Er war nur 1,50 Meter groß und hatte einen kleinen Sprachfehler, doch mit einer flammenden Antrittsrede zog er die Menschen in seinen Bann. Auch Martin Lutter war gleich fasziniert von dem Neuankömmling. Durch den Einfluss Luthers erwarb Melanchthon den akademischen Grad eines baccalaureus biblicus. Im Anschluss konnte er an der theologischen Fakultät Vorlesungen halten. Zum Priester fühlte er sich allerdings nie berufen. Auch wenn er in den folgenden Jahren gut verdiente, lebte Melanchthon zeitlebens in einfach Verhältnissen, ihm war die Arbeit das Wichtigste. So bedurfte es einiger Überzeugungskraft, bis er sich auf die Heirat mit Katharina Krapp einließ. Er hatte Angst, dass eine Frau seine Arbeit behindern könnte. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Arbeit mit Lutter


Durch seine umfassende Bildung war es Melanchthon möglich in vielen Fächern zu unterrichten und Zusammenhänge herzustellen. In vielen Schulen waren seine Unterrichtsbücher als Lehrmittel vorgeschrieben und er machte sich immer Gedanken darüber, wie man die pädagogische Arbeit verbessern könnte. So legte er fest, dass die Schüler nicht mit zu viel Lernstoff belastet werden sollten. Wichtig waren für ihn Gründlichkeit und Wiederholungen. Lutter fand in Melanchthon als Reformer des Bildungswesens einen Mitstreiter für die Erneuerung der Kirche. Als Lutter 1521 das neue Testament auf der Wartburg übersetzte, übernahm Melanchthon die Durchsicht und linguistische Korrektur. In der Folge war er immer wieder an den Reformationsgesprächen der Kirche beteiligt und führte auch Verhandlungen. Er verstarb am 19. April 1560 in Wittenberg.*

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