Braunschweig. Im März werden in unserer Wein-Serie zwei edle Tropfen vorgestellt, die mit ganz besonderen Geschichten aufwarten können. Gemeinsam mit den Experten vom Weinhandel Harald L. Bremer aus Braunschweig, werfen wir einen Blick auf den Vena Rossa Gutturnio 2013 und den Fiano Jody 2015.
Der Gutturnio kommt von den Hängen des Apennin westlich von Piacenza und ist dort ein hochgeschätzer Rotwein. Die Bezeichnung Gutturnio leitet sich von der römischen Silbertasse "Gutturnium" ab, die man hier in den Bergen fand und die dazu diente, bei Banketten den Wein Tropfen für Tropfen zu geniessen. Gekeltert wird der Gutturnio aus den heimischen Rebsorten Barbera und Bonarda.
Der kräftige Rote stammt aus dem Weingut von Giovanella Fugazza. Es liegt auf einem Hügel, dessen Kamm eine alte Römerstraße entlang führte. Diese gilt noch heute als Grenze zwischen der Lombardei mit dem Weinanbaugebiet Oltrepo Pavese und der Emilia mit den Colli Piacentini. In einer Cantina werden hier Weine aus zwei verschiedenen Anbaugebieten verarbeitet und abgefüllt, dass passte einigen Weinkontrolleure nicht. Die Grenzlage kostete Giovanella einiges an Nervenkraft, bis sie endlich eine Sondererlaubnis erstritten hatte. Ihr Plus: Sie hatte jahrelang als Juristin in Mailand gearbeitet. Nach dem Tod ihrer Schwester, übernahm sie die Leitung des elterlichen Gutes. Giovanella liebt die Kunst, sie gestaltet alles selbst, vom Etikett bis zur Verpackung. Der Gutturnio hat eine rubinrote Farbe, schmeckt fein nach Brombeere und Holunder. Er ist kräftig, aber dennoch harmonisch mit feiner Fruchtnote. Die Flasche gibt es ab 8,90 Euro.
Ein adeliger zum Genießen
Mit dem Fiano Jody 2015 wird es adelig. Schon seit 350 Jahren sind die Grafen in der Region. Der jetztige Graf Onofrio Zeuli bewirtschaftet 120 Hektar Reben und weitere 200 Hektar Olivenhaine. Die Region im Norden Apuliens um das berühmte Castel del Monte bei Andria ist seit der Antike berühmt für seine Weine. Die Hügel der Alta Murgia sorgen mit Fallwinden für kühle Nächte und einen hohen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht; das ist besonders bei Weißweinen gut für die Aromendichte. Die Gräfin Zeuli hatte einen Lieblingshund namens Jody, mit dem sie täglich ausgedehnte Spaziergänge durch die Weinberge der Azienda unternahm. Der Weg führte die beiden auch an den Neupflanzungen des Fiano vorbei.
Als nun der erste Fiano in Flaschen gefüllt wurde, war der Hund Jody gerade verstorben. Was lag näher, als den Wein nach dem Hund zu nennen, mit dem man den Weinberg hatte wachsen sehen? So hat es sein Konterfei auch auf das Etikett der Flasche geschafft.
Fiano ist eine uralte autochthone Rebsorte, aus der füllige würzige Weißweine gekeltert werden. Schon zu Zeiten der alten Römer wurde sie im Süden Italiens angebaut. Damals nannte man die Rebsorte auch Apiane, weil die reifen Fiano-Trauben die Bienen stärker anlocken als andere Trauben. Der Fiano Jody duftet nach Birnen, Aprikosen, Veilchen, Mandeln und Gewürzen. Ein eleganter fruchtiger Weißwein mit schön eingebundenen Säure, harmonisch und gradlinig mit langem Abgang und schönem Trunk. Die Flasche gibt es ab 7,20 Euro. Ein preiswertes Paket mit jeweils sechs Flaschen finden Sie hier.
Das Ladengeschäft mit der Gelegenheit zur Weinprobe und der Verkostung der italienischen Lebensmittel ist geöffnet: Mittwoch und Freitag von 13 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr (Querumerstraße 26). Die Produkte können aber auch deutschlandweit per Internet bestellt werden. Mehr Infos und aktuelle Angebote finden Sie unter www.bremerwein.de.