Siemens-Beschäftigte protestierten gegen Stellenabbau

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Der Unternehmensführung des Siemens-Konzern hat angekündigt, bundesweit 2200 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Am Standort Braunschweig könnten zirka 160 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen. Grund für den geplanten Stellenabbau seien die neuen Verhältnisse auf dem Turbinenmarkt, sagt Siemens-Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser.

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Die Siemens-Beschäftigten fordern ein Ende des "Margenwahns". Foto: Sina Rühland



Die Gewerkschaft IG Metall protestierte mit einem bundesweiten Aktionstag gegen die Streichung von Arbeitsplätzen. Auch am Standort Braunschweig versammelten sich hunderte Beschäftigte am Dienstvormittag vor den Toren des Siemens-Konzerns. Damit stellen sich IG Metall, Betriebsräte und Beschäftigte gegen den "Margenwahn", fordern dazu auf, den Siemens-Standort Deutschland gemeinsam zu stärken. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass Siemens damit einmal mehr versuche, Problemen pauschal mit Kostensenkung durch Personalabbau zu begegnen. Die Folgen technologischer oder marktspezifischer Entwicklungen ließen sich auf diese Weise jedoch bestenfalls kurzfristig abfedern. Eine nachhaltige, zukunftsfähige Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen ersetze das Vorgehen nicht. Betriebsräte und IG Metall unterstreichen daher mit Nachdruck ihre schon seit Jahren gestellte Forderung nach einer tragfähigen Strategie für den deutschen Heimat- und Leitmarkt.

Die rund 3400 Beschäftigten bei Siemens in Braunschweig würden die neuen Abbaupläne mit wachsender Unruhe beobachten. Schließung von Abteilungen sowie Wegfall von Funktionen und Tätigkeiten könnten auch hier zu Versetzungen, vorzeitigem Ausscheiden über Altersteilzeit oder Aufhebungsverträge führen und somit die Belegschaft vor Ort minimieren, so die Gewerkschaft IG Metall.

Angst vor Stellenabbau


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Protest vor den Siemens-Toren. Foto: Sina Rühland



Eva Stassek von der IG Metall Braunschweig erklärt dazu: "Unsere Kolleginnen und Kollegen machen sich große Sorgen, denn niemand kann mit Sicherheit ausschließen, dass sie nicht von einer der nächsten Abbauwellen erfasst werden. Den Beteuerungen des Vorstandes, Transparenz zu leben und zukunftsorientiert vorzugehen, glaubt am Standort niemand mehr! Gleichzeitig wächst die Solidarität mit den Siemens-Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz kämpfen müssen. Deshalb erwartet die IG Metall gute Beteiligung an ihrem Siemens-Aktionstag, zu dem bundesweit für den neunten Juni aufgerufen wird. Das Motto bringt auf den Punkt, was sie von Siemens erwarten: ‚Standort D stärken - Margenwahn stoppen!‘"

Ronald Owczarek, Vorsitzender des Siemens-Betriebsrates: "Letztes Jahr sollten wir – die Bahntechnik – verschachert werden. Heute sind insbesondere die Kollegen von Power & Gas betroffen. Das Vorstandsprogramm geht bis 2020 – so kann es nicht weitergehen!" Owczarek fordert von den Verantwortlichen im Konzern: "Die industrielle Basis mit gesamter Wertschöpfungskette muss in Deutschland erhalten bleiben!“


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