Braunschweig. Am gestrigen Donnerstag ließen Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und weitere Vertreter der Verwaltungsspitze die Katze aus dem Sack: Das Areal der Burgpassage wird von der Stadt gekauft, die Passage abgerissen und stattdessen sollen die sogenannten Stiftshöfe entstehen. Wie das aussehen könnte, geht aus einer Pressemitteilung der Stadt hervor.
Die Nachnutzung der Burgpassage soll drei Elemente beinhalten: Schule, Hotel und Wohnen. Eine Passage wird es dann allerdings nicht mehr geben. Nach den neuen Plänen wird keine Gasse als Verbindung zwischen Schuhstraße und Hutfiltern entstehen. "Die Querung zur Straße Hutfiltern gab es historisch nicht, sie wurde erst mit der Burgpassage durch Abbrüche und Eingriffe in die Denkmalsubstanz der Eingangsgebäude geschaffen. Nun besteht die Möglichkeit, die betroffenen Gebäude im Kontext des Denkmalschutzes aufzuwerten", wird Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa in der Pressemeldung zitiert.
Erweiterung der Schule
"Der Erweiterungsbau des Gymnasiums wird den zentralen Teil des heutigen Burgpassagen-Grundstücks einnehmen", so der unter anderem für Hochbau verantwortliche Stadtrat Holger Herlitschke. Für das Gymnasium Kleine Burg sei die Stadtverwaltung bereits seit Längerem auf der Suche nach Erweiterungsflächen gewesen. Durch den Kauf der Burgpassage könne der Ausbau nun direkt am Standort erfolgen. Auch die Zusammenlegung mit der sanierungsbedürftigen Außenstelle in der Leopoldstraße am Hauptstandort der Schule werde ermöglicht.
"Die Erweiterung des Gymnasiums im unmittelbaren Umfeld des bestehenden Standorts ist für die Schülerinnen und Schüler ebenso wie für die Lehrkräfte eine großartige Perspektive", so Dr. Christina Rentzsch, Stadträtin für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend. Schulen seien essenzielle Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens und so werde auch die Erweiterung des Gymnasiums zu einer zusätzlichen Belebung der Innenstadt beitragen. Zudem stellte Rentzsch die Erweiterung der Schule von drei- auf dreieinhalbzügig in Aussicht.
Hotel und Wohnungen
Für das geplante Hotel befinde sich die städtische Struktur-Förderung Braunschweig GmbH (SFB) in fortgeschrittenen Gesprächen mit den Betreibern der bekannten Kette "Motel One". OB Kornblum verkündete gestern die Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung. Für das Hotel sei der westliche Teil des Areals in Richtung der Straße Hutfiltern vorgesehen.
Auf dem östlichen Teil der Flächen soll ein neuartiges Wohnkonzept realisiert werden. Hierbei lege die SFB neben Barrierefreiheit und klimagerechter Architektur den Fokus auch auf eine positive nachbarschaftliche Atmosphäre. So soll es unter anderem Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsbalkone geben. Zudem soll es gemäß dem Trend zum "Urban Gardening" vertikale Gärten an Balkonen und Aufgängen geben.
Refinanzierung des Gesamtprojekts
Die Wohnflächen sollen nach der Fertigstellung als Eigentumswohnungen verkauft werden und damit ebenso wie die Ansiedlung des Hotels zur Refinanzierung des Gesamtprojekts beitragen. "Durch den Verkauf der Wohnungen und den Einzug des Hotels wird die Wirtschaftlichkeit sichergestellt. So lässt sich die gemeinwohlorientierte Erweiterung des städtischen Gymnasiums ohne neue Schulden realisieren", so Natascha Wessling, Geschäftsführerin der Hochbau-Projektgesellschaft der Struktur-Förderung Braunschweig GmbH.
Aber warum eigentlich Stiftshöfe?
Der Name des Projekts stelle einen historischen Bezug her. Wo heute die Burgpassage steht, befand sich früher das Stift Sankt Aegidii mit der vermutlich im 13. Jahrhundert errichteten Maria-Magdalenen-Kapelle. An die Stelle der Passage sollen attraktive Höfe treten, die teilweise auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen, etwa durch eine gastronomische Nutzung des Hofes zwischen dem Altbau am Hutfiltern und dem neuen Hotel. Die Form der Nutzung und die Zugänglichkeit sollen im Rahmen der weiteren Planungen konkretisiert werden.
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