Braunschweig. Die Vorbereitungen für den Start der europäischen Raumsonde „Solar Orbiter“ laufen auf Hochtouren. Am 8. Februar gegen 5:15 Uhr mitteleuropäischer Zeit soll die ESA-Raumsonde auf einer Trägerrakete vom Weltraumflughafen Cape Canaveral in den USA starten. Die Technische Universität Braunschweig hat für diesen Einsatz einen Instrumentenrechner entwickelt, der mit einer in der europäischen Raumfahrt neuartigen Funktion ausgestattet ist. Hierüber berichtetet die TU Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Das wissenschaftliche Ziel der Mission sei es, die Sonne und ihre Heliosphäre aus nächster Nähe zu erforschen. Die etwa 1.800 Kilogramm schwere Sonde wird nach dem Start ihre Reise in eine Umlaufbahn um die Sonne antreten. Dabei werde ihre Flugbahn im Laufe ihrer Missionsdauer aus der Ebene gekippt, um erstmals Bilder und wissenschaftliche Daten aus den Polarregionen der Sonne zu liefern.
Technik aus Deutschland fliegt zur Sonne
Unter den zehn Instrumenten an Bord befindet sich auch der „Polarimetric and Helioseismic Imager“ (PHI), der in einer internationalen Kooperation unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen mit Beiträgen aus Deutschland, Spanien und Frankreich entwickelt wurde. Dabei handele es sich um ein kamerabasiertes Instrument, durch dessen Aufnahmen sich unter anderem Rückschlüsse auf das Magnetfeld der Sonnenoberfläche ziehen lassen. Ein entscheidender Punkt sei hierbei die enorme Datenmenge, die durch die zugrunde liegenden Bildaufnahmen entsteht. Da nur eine geringe Menge an Daten zur Erde übertragen werden kann, müssen wesentliche Berechnungen bereits an Bord der Raumsonde stattfinden, um die Datenmenge zu reduzieren.
TU Braunschweig konstruierte den Instrumentenrechner
Speziell für diesen Zweck entwickelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze (IDA) der TU Braunschweig einen leistungsfähigen Instrumentenrechner mit einem integrierten Speichersystem von 512 Gigabyte. Das Besondere an diesem Rechner ist, dass die Hardware des Rechners mithilfe von Mikrochips, deren Inhalt ladbar ist, im Weltraum jederzeit neu konfiguriert werden kann. Damit können die sehr aufwändigen Algorithmen zur Datenverarbeitung im Instrument je nach Bedarf angepasst werden. Ein derart konfigurierbarer Rechner sei ein Novum im Einsatz auf einer europäischen Mission.
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