Sommerrodeln auf dem Müllberg? Milleniumhügel soll aufgewertet werden

Es gibt diverse Ideen, um eine Freizeitnutzung des über 100 Meter hohen Hügels zu schaffen. Auch ein Schulwald ist im Gespräch.

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Der Milleniumberg ist inzwischen dicht bewachsen.
Der Milleniumberg ist inzwischen dicht bewachsen. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Millenium Event Center befindet sich der Milleniumberg. Die über 100 Meter hohe Erhebung hat eine zweifelhafte Geschichte, ist sie doch durch zum Teil illegale Müllaufschüttung entstanden. Inzwischen ist offenbar mehr als nur Gras über die Sache gewachsen. Der Hügel ist inzwischen dicht bewaldet. Doch wie kürzlich im städtischen Ausschuss für Planung und Hochbau zur Sprache kam, sind jetzt ganz neue Ideen zur Aufwertung des Milleniumberges im Gespräch.



In der Sitzung informierte die Verwaltung darüber, dass aktuell eine Bauvoranfrage vorliege, ob der bestehende Milleniumberg einer ökologisch nachhaltigen Nutzungsänderung zugeführt werden könne. Der Bauherr wolle aktiv aus dem negativ behafteten Thema „Müllberg“ etwas Positives für die Weststadt beziehungsweise Braunschweig und die Bürger schaffen und sei für Gespräche grundsätzlich offen.

Ein rechtswidriger Zustand


Im Jahre 1995 sei für „Sicherungs- und Rekultivierungsmaßnahmen“ für die Tongrube der ehemaligen Ziegelei erstmals eine Baugenehmigung erteilt worden, erinnert die Verwaltung. Nach Planungsänderungen und Verstößen gegen die Baugenehmigung (Aufschüttungsmenge verdoppelt) sei schlussendlich ein rechtswidriger Zustand entstanden. Im Jahr 2021 sei der Antrag, einen neuen B-Plan zur Herstellung rechtmäßiger Verhältnisse aufzustellen, abgelehnt worden. Auch ein baurechtliches Einschreiten zur Reduzierung der Höhe des Milleniumberges sei nicht befürwortet worden, da dies weitere Belastungen (Immissionsbelästigungen wie Staub, Lärm, Verkehr) insbesondere für den benachbarten Kleingartenverein zur Folge gehabt hätte.

Erhaltenswerte Biotopstrukturen


Doch was sind die Alternativen? In der langen Zwischenzeit hätten sich im Bereich der Bergkuppe des Milleniumberges erhaltenswerte Biotopstrukturen entwickelt. Die Untere Naturschutzbehörde befürworte den Erhalt der halboffenen Biotopstrukturen im oberen Bereich des Hügels, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Durch Mahd und Zurückdrängen der Verbuschung könnte das Erhaltungsziel erreicht werden.

Doch darüber hinaus biete der Milleniumberg aufgrund der strukturellen Verwandlung großes Potenzial für eine alternative Nutzung, die sowohl der Umwelt als auch der Gemeinschaft zugutekommen könne. Zu den jetzt geplanten Nutzungsänderungen sei die Errichtung eines Aussichtsturms, einer Sommerrodelbahn, einer Minigolfanlage oder eines Spielplatzes angefragt worden. Die Möglichkeit zur Errichtung einer FFPV (Freiflächen-Photovoltaik-Anlage) und die Durchführung eines Schulwaldprojektes sollten ebenfalls im Rahmen der Bauvoranfrage geprüft werden.

Schon Interesse an Schulwaldprojekt


Das Schulwaldprojekt werde seitens des Fachbereichs Umwelt ausdrücklich begrüßt. Vergleichbare Projekte seien unter anderem aus der Stadt Wolfenbüttel bekannt. Der pädagogische Wert sei zweifellos vorhanden. Bei Nutzung des Milleniumberges im Rahmen pädagogischer Konzepte bestünde die Möglichkeit, die Bedeutung von Umweltschutz und Recycling direkt vor Ort zu lehren und zu veranschaulichen. Das Schulwaldprojekt unterliege der bauordnungsrechtlichen Verfahrensfreiheit. Eine nahegelegene Schule habe bereits konkretes Interesse bekundet, den Berg entsprechend nutzen zu wollen.

Auch weitere Freizeitnutzungen auf dem Milleniumberg würden von der Verwaltung, jeweils einzeln betrachtet, als privilegierte Vorhaben tendenziell positiv gesehen. Die Erweiterung der Freizeitangebote am Rande der Weststadt und des westlichen Ringgebietes sei grundsätzlich wünschenswert. Der Milleniumberg könne durch die – auch ursprünglich vorgesehene - Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit einen Nutzen bieten, der ihm bisher weitgehend fehle. Spielplätze, Aussichtsplattform, Sommerrodelbahn, Wanderwege und andere Freizeiteinrichtungen könnten die Attraktivität des Milleniumberges erhöhen und den Bewohnern der Stadt Erholungsmöglichkeiten bieten.


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