Viele Krankheitsfälle nach Sanierung – Streik soll aufrütteln

von Robert Braumann


Klare Botschaft der Schüler, Foto: privat
Klare Botschaft der Schüler, Foto: privat | Foto: privat

Braunschweig. Aufregung an der Hauptschule Sophienstraße - das Gebäude wird saniert, Lehrer und Schüler klagen über gesundheitliche Probleme. Hautreizungen und Augenbrennen treten auf. Die Hintergründe sind unklar. Fest steht, die Schüler wollen streiken, um darauf aufmerksam zu machen.


Bereits in der Vergangenheit waren bei regionalHeute.de Schreiben eingegangen, indem sich Eltern darüber beklagen, dass auch Schüler betroffen seien und man sich rat- und hilflos fühle. Nun wurde die Redaktion informiert, dass sich die Schüler dazu entschlossen hätten in den Streik zu treten, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Eine Woche soll der Ausstand dauern.

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Dieser Brief wurde an der Schule verteilt. Foto: privat



Die Beschwerden äußerten sich in Hautreizungen, Augenbrennen, Kopfschmerzen oder Schleimhautreizungen. Der erste Fall sei bei einer Lehrkraft kurz vor den Herbstferien aufgetreten, hatte Stadtsprecher Rainer Keunecke in der Vergangenheit erklärt. "Da sie in einem kurz zuvor sanierten Raum unterrichtet hatte und die Reaktionen nur in diesem Raum auftraten, lag der Verdacht eines Zusammenhangs nahe. Der Raum wurde sofort für den Unterricht gesperrt und die Raumluft auf Schadstoffe (flüchtige organische Verbindungen) untersucht. Ergebnis: Je nach Parameter statistisch leicht erhöhte Werte, aber ohne toxikologische Relevanz oder Grenzwertüberschreitung, mithin gesundheitlich unbedenklich", so Keunecke. Doch das Problem bestand weiter. Lehrer sind krankgeschrieben, Unterricht fällt aus.

Die Stadt hatte umgehend reagiert, Sofortmaßnahmen ergriffen, Räume gesperrt, nach Ursachen geforscht, Atemluftmessungen vorgenommen, Handlungspläne erstellt und die Schule umfassend über Ergebnisse und Maßnahmen informiert. Doch das Problem besteht weiter. Mehrere Klassen können nicht unterrichtet werden, viele Lehrer sind krankgeschrieben. Die Ursache für das Problem ist bisher nicht bekannt. Verschiedene Maßnahmen wurden in den vergangenen Wochen aber bereits angeschoben.

• Fortgesetzte Sperrung der Räume mit überschrittenen Vorsorgewerten
• In den Pausen werden alle Klassenräume großzügig gelüftet – ebenso vor dem Unterricht.
• Verwendung von alternativen, ebenfalls hochwertigen Produkten für Farben und Fußbodenversiegelung im weiteren Verlauf der Sanierungsarbeiten. Dieses wird mit der Schadstoffgutachterin abgestimmt. Schon die jetzt verwendeten Stoffe besitzen indes als Gütezeichen einen blauen Engel
• zusätzliche Raumluftmessungen zur Kontrolle und Darstellung der Entwicklung. Messungen auch in anderen Bereichen der Schule, die nicht saniert wurden, zum Vergleich
• zusätzliche Reinigungen
• zeitliche Entkoppelung von einzelnen Sanierungsschritten (zum Beispiel von Wandanstrichen und Bodenversiegelung), um Raumluftbelastungen zusätzlich zu minimieren.

Stadtsprecher Adrian Fotzik, sagte am Abend gegenüber regionalHeute.de: "In der Zwischenzeit hat es regelmäßige zusätzliche Lüftungen und auch Reinigungen aller Räume gegeben. Vier Messungen haben ergeben, dass die erhöhten Werte kontinuierlich zurückgegangen sind. Eine Gutachterin hat die Freigabe der Räume am 23. November empfohlen."

In den Räumen, in denen noch saniert wurde, habe man eine alternative Wandfarbe ohne Konservierungsmittel verwendet und die Lackierarbeiten an den Heizkörpern, Türen und Fenster sowie das Aufarbeiten der Parkettböden verschoben, um eine Luftbelastung im Vorfeld weitestgehend zu minimieren.

Die Schule habe man daraufhin gewiesen, auch weiterhin – unabhängig von der Sanierung – durch kontinuierliches Lüften in den Pausen die Raumluft zu verbessern. Man werde das Thema im weiteren Verlauf der Sanierung im Auge behalten und gegebenenfalls erneute Untersuchungen durchführen.


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