Braunschweig. Der Braunschweiger Kreisverband des Sozialverband Deutschland (SoVD) übt starke Kritik an der finanziellen Situation der Rentner in Deutschland.
„Das durchschnittliche Rentenniveau sinkt kontinuierlich. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil der zu versteuernden Rente in jedem Jahr. Das klingt nicht gerade nach einem probaten Mittel gegen die Altersarmut“, kritisiert Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig. Und tatsächlich. In 2005 wurden die Renten im Durchschnitt nur zu einem Bruchteil versteuert. Heute liegt der zu versteuernde Anteil bei Renteneintritt bei 70 Prozent. Bis 2020 steigt dieser Anteil jährlich um zwei Prozent - 2040 müssen bereits 100 Prozent der Rente versteuert werden. Bis 2030 sinkt im Gegenzug das durchschnittliche Rentenniveau auf zirka 43 Prozent.
„Das hat zur Folge, dass heute bereits Renten von zirka 1.200 Euro besteuert werden. Bei noch berufstätigen Ehepartnern ist sind sogar noch geringere Renten steuerpflichtig“, erklärt Edda Schliepack, erste Kreisvorsitzende in Braunschweig und Bundesfrauensprecherin des SoVD. „Das sind ganz einfach massive Kaufkraftverluste, unter denen die Rentner leiden. Die Politik muss Gegenmaßnahmen ergreifen“, führt Schliepack aus. „Die Entwicklung kommt einer Plünderung der Renten durch den Staat gleich“, fügt Bursie hinzu. Und tatsächlich: Das Bundesverfassungsgericht hatte 2002 entschieden, dass auch Altersrenten, genau wie Beamtenpensionen, ab 2005 höher besteuert werden müssen. „Wir warten auf das Urteil, dass auch Beamte zukünftig in die Rentenversicherung einzahlen“ sagt Bursie kämpferisch. Denn der SoVD setzt sich seit Jahren für lebensstandardsichernde Renten und gegen Rentenkürzungen und Altersarmut ein. So fordert der Verband unter anderem höhere Rentenanpassungen, um das Rentenniveau insgesamt anzuheben.
Der SoVD Braunschweig berät und vertritt seine mehr als 5.000 Mitglieder rund um die Themen Rente, Pflege, Gesundheit, Hartz IV und Behinderung – außerdem bietet der Verband Service in den Bereichen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Gegenüber der Politik und Gesellschaft betreibt der SoVD Lobbyarbeit – der Verband setzt sich für ein Höchstmaß an sozialer Gerechtigkeit ein. Den Mitgliedern wird auch eine Gemeinschaft geboten – mit zwei öffentlichen Begegnungszentren in Braunschweig und 12 Ortsverbänden, die Treffen, Fahrten und Veranstaltungen organisieren.
Nähere Informationen zum SoVD in Braunschweig gibt es im Internet unter www.sovd-braunschweig.de. Das Beratungszentrum, Bäckerklint 8 (Innenstadt), bietet Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9 bis 12 Uhr die Beratung an. (Tel.: 05 31/480 760, E-Mail: info@sovd-braunschweig.de). Der Mitgliedsbeitrag beträgt höchstens 5 Euro pro Person im Monat.
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