Braunschweig. Die Stadtverwaltung hat heute den Bericht "Schlaglichter Soziales Braunschweig" veröffentlicht und den Ratsgremien zur Kenntnis gegeben. Er wirft Schlaglichter auf sechs ausgewählte Bereiche der sozialen Entwicklung in Braunschweig in den letzten zehn Jahren. Der rund 100 Seiten umfassende Bericht ist ein erster grundlegender Schritt auf dem Weg zu einer systematischen integrierten Sozialberichterstattung, welche die Sozialverwaltung in Zukunft regelmäßig vorlegen will. Dies berichtet die Stadt Braunschweig. Der Bericht zeigt auf, dass die Bevölkerung in Braunschweig jünger ist als der bundesdeutsche Durchschnitt. Außerdem würden besonders selten Schüler mit Migrationshintergrund das Gymnasium besuchen. Dies berichtet die Stadt Braunschweig.
"Insgesamt zeigen die Schlaglichter einen positiven Trend der Entwicklung in Braunschweig", fasst Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast zusammen. "Aber es gibt auch Entwicklungen, um die wir uns verstärkt kümmern müssen. Zudem muss davon ausgegangen werden, dass sich die COVID-19-Pandemie insgesamt ungünstig auf die zukünftige wirtschaftliche und soziale Entwicklung auswirken wird." Die Leiterin des Sozialreferats, Dr. Sandra Dittmann, die den Bericht zusammen mit der Arbeitsgruppe Planung im Sozialdezernat verfasst hat, fügt hinzu: "Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stadtteilen in Braunschweig sind zum Teil sehr groß. Dieses Muster zieht sich durch sämtliche Themenfelder. Da werden wir in Zukunft noch genauer hinschauen müssen."
Die Ergebnisse im Kurzüberblick:
Kapitel 1 veranschaulicht die Bevölkerungsentwicklung. Braunschweig ist in den letzten Jahren gewachsen. Als Universitätsstadt ist die Bevölkerung Braunschweigs etwas jünger als der bundesweite Durchschnitt. Es sind knapp 12 Prozent der Bevölkerung 75 Jahre und älter. Von diesen knapp 30.000 Menschen leben rund ein Drittel in Einpersonenhaushalten. Sie benötigen bereits jetzt oder in Zukunft Unterstützung. Insgesamt sind mehr als die Hälfte aller Haushalte in Braunschweig Einpersonenhaushalte.
Kapitel 2 stellt die Menschen mit Migrationshintergrund in den Mittelpunkt. Braunschweig ist vielfältig. In den letzten Jahren ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund leicht gestiegen. Es gibt zum Teil große Unterschiede zwischen den Planungsbereichen. Die Personen mit Migrationshintergrund verjüngen das Stadtbild: Besonders in der jungen Bevölkerung haben viele Braunschweigerinnen und Braunschweiger einen Migrationshintergrund.
Kapitel 3 zeigt die grundsätzlich positive Entwicklung Braunschweigs in den Bereichen Arbeit, Arbeitslosigkeit und Armut: Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen sind gestiegen, die Arbeitslosigkeit und die Anzahl der Menschen, die Grundsicherung für Arbeitsuchende beziehen ("Hartz IV"), sind gesunken. Es bestehen aber zum Teil große Unterschiede zwischen den Planungsbereichen. Zudem hat sich die Anzahl der Menschen, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten, erhöht.
Kapitel 4 zeichnet die Entwicklung im Bereich Kinder und Jugendliche nach. In den letzten Jahren ist die Zahl der Geburten gestiegen. Die Betreuungsplätze wurden ausgebaut, vor allem in Krippen und in der Kindertagespflege sowie in der Schulkindbetreuung. Bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen gibt es zum Teil große Unterschiede in den Stadtteilen. Die Jugendbefragung durch "Communities That Care" von 2017 zeigt, dass die Jugendlichen in Braunschweig mehrheitlich einen guten familiären Zusammenhalt genießen.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Thema Kindergesundheit. Die meisten Kinder in Braunschweig haben einen guten Gesundheitszustand. Der empfohlene Masern-Durchimpfungsgrad von 95 Prozent wird in Braunschweig mit 94,6 Prozent beinahe erreicht. Im Bereich der Zahngesundheit zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den Planungsbereichen sowie den verschiedenen pädagogischen Einrichtungen zum Teil groß sind.
Kapitel 6 beleuchtet den Bereich Bildung. Das Gymnasium ist insgesamt die meist besuchte weiterführende Schulform. Mädchen besuchen häufiger höhere weiterführende Schulen als Jungen. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund besuchen seltener höhere weiterführende Schulen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Die Unterschiede zwischen den Planungsbereichen sind zum Teil groß.
Die Sozialverwaltung plant, in Zukunft regelmäßig einen Sozialbericht vorzulegen, in dem auch weitere Themen wie Pflege oder Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden. "Eine kontinuierliche Sozialberichterstattung ermöglicht es uns, Entwicklungen einzuschätzen, die aktuelle Lage zu bewerten und zukünftige Handlungsfelder zu identifizieren", erläutert Christine Arbogast. "In diesem Sinne soll der vorliegende Bericht eine Einladung sein, gemeinsam über die soziale Lage in Braunschweig und die zukünftige sozialpolitische Ausrichtung unserer Stadt ins Gespräch zu kommen."
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